Liebe Leserinnen und Leser, wir verabschieden uns …

… aber vielleicht nicht für immer. Nach sieben wunderbaren Jahren beenden wir unser gemeinsames Projekt auf Riffreporter – und danken allen Leserinnen und Lesern

14 Minuten
Ein blauschwarzer Vogel sitzt auf einem Felsen. Im Hintergrund unscharf eine Gruppe Menschen.

Liebe Leserin, lieber Leser,

seit November 2016 haben wir Ihnen jeden Mittwoch Die Flugbegleiter geboten – als Reports, ausführliche Reportagen oder exklusiv recherchierte Nachrichten zu Ornithologie, Naturschutz und Umweltpolitik. Unserem Team machte es große Freude, unsere Recherchen und unsere Leidenschaft für die Vogelwelt mit Ihnen zu teilen.

Über die Jahre haben wir viel positives Feedback bekommen, etwa eine Auszeichnung der „UN-Dekade für biologische Vielfalt“, und wir konnten im Kosmos-Verlag ein Buch mit ausgewählten Beiträgen herausbringen. Dass wir bei Ihnen auf ungebrochenes Interesse stoßen, zeigen zahlreiche Zuschriften und Reaktionen auf Social Media.

Unser Angebot intensiv recherchierter Artikel im Wochentakt war möglich, weil die Flugbegleiter-Abonnentinnen und -Abonnenten unter Ihnen es honoriert haben. Ihre Zahlungen für das sogenannte „Themenabo” (3,99 € pro Monat direkt an die Flugbegleiter) haben ein moderates Salär und damit die Arbeit an den Beiträgen erlaubt. Dass uns dies gelungen ist, hat uns sehr gefreut und befeuert.

Diese Themenabos wird es aber künftig nicht mehr geben. So hat es die RiffReporter-Genossenschaft beschlossen, auf deren Plattform das Angebot der „Flugbegleiter“ bislang erschienen ist. Ab September sind Beiträge auf dieser Plattform nur noch über Einzelkauf oder ein Gesamtabo für RiffReporter verfügbar. Die dadurch generierten Einnahmen gehen nicht mehr separat an Autorenteams wie etwa unser „Flugbegleiter“-Team, sondern in einen großen Topf für alle aktiven Autorinnen und Autoren.

Diese neue Regelung entzieht unserem erfolgreichen Angebot die wirtschaftliche Basis, da es unsere bisherigen via Themenabo generierten Einnahmen drastisch reduziert. Wir haben in den vergangenen Monaten natürlich alles versucht, um unsere Einnahmen auch künftig zu sichern und eine entsprechende Änderung der neuen Verteilungsregelung zu bewirken. Aber das ist uns trotz vieler Diskussionen leider nicht gelungen.

Deshalb müssen wir Ihnen schweren Herzens mitteilen, dass wir ab sofort keine wöchentlichen, eigens für Flugbegleiter recherchierten Beiträge mehr bieten können. Artikel unserer Teammitglieder zu Ornithologie und Vogelwelt werden bei RiffReporter ab dann nur noch sporadisch erscheinen. Wir werden Sie bei Erscheinen weiter mit diesem Newsletter darüber informieren. Aber Flugbegleiter, wie Sie es kannten, wird es bei RiffReporter erst einmal nicht mehr geben.

Wir arbeiten jedoch weiter an einer Zukunft für Naturjournalismus und wollen deshalb mit Ihnen in Kontakt bleiben. Deshalb eine wichtige Bitte: Wir erkunden zurzeit Wege, unser Angebot unter neuen Vorzeichen fortzusetzen. Wenn Sie unsere Arbeit gut und unterstützenswert fanden und weiterhin finden, würden wir Sie gerne per E-Mail informieren, falls ein Neustart gelingt. Dazu brauchen wir aber Ihre Einwilligung. Sie erfahren als Erste, wie es weitergeht, wenn Sie uns in wenigen Sekunden hier ohne jede Verpflichtung Ihr Interesse bekunden: ZUM KONTAKTFORMULAR.

Allen Unterstützerinnen und Unterstützern möchten wir herzlich für die schönen Jahre zusammen danken. Es war uns eine Freude, für Sie zu arbeiten!

Herzliche Grüße

Ihre Flugbegleiter

Ein Mann schaut in die Kamera.
Christian Schwägerl

Christian Schwägerl

In der Gründungsphase der RiffReporter-Genossenschaft setzten wir uns das Ziel, eine Journalismusplattform für Themen zu schaffen, die deutlich mehr Aufmerksamkeit verdienen und die jenseits der schreienden Schlagzeilen wichtig sind. Zudem sollten einzelne Journalistinnen und Journalisten auf der Plattform ihr eigenes Geld verdienen können. Da lag es für mich nahe, neben der Unternehmensgründung ein journalistisches Team zu einem meiner Herzensthemen zusammenzutrommeln: der Vogelwelt und ihrem Schutz. Schon als Kind bin ich mit dem Fernglas durch die Talaue meiner bayerischen Heimatstadt gestapft. Beim Vogelbeobachten habe ich Geduld und Abwarten erlernt. Die Begegnungen mit Vögeln, vom Zaunkönig im Busch nebenan bis zum Bartkauz in der arktischen Tundra, haben mir stets viel gegeben. Mit „Flugbegleiter“ wollte ich der Vogelwelt durch Journalismus etwas zurückgeben – Aufmerksamkeit von Menschen.

Als einen der ersten sprach ich Carl-Albrecht von Treuenfels an, den 2021 verstorbenen Doyen des Vogeljournalismus, den ich in seinem Landhaus besuchen konnte. Johanna Rombergs Journalismus hatte ich schon während meiner Zeit als Praktikant bei GEO Anfang der 1990er schätzen gelernt. Mit Christiane Habermalz konnte ich eine quirlig-kreative Kollegin gewinnen, die im Deutschlandfunk schon Vogeljournalismus vom Feinsten geboten hatte, und mit Markus Hofmann, dem renommierten Schweizer Journalisten und diplomierten Feldornithologen, Ruhe und Kompetenz in Person. Claudia Ruby kannte ich schon als eine der versiertesten Wissenschaftsjournalistinnen des Landes, auf ihre Vogelleidenschaft (samt Biologie-Diplomarbeit) kamen wir zum Glück am Rand einer Konferenz zu sprechen. Kurz nach dem Start des Projekts mit einem künstlerischen Beitrag von Anna Jakupovich über Oologie stieß Thomas Krumenacker zur Gruppe, der seither mit seinem unerschöpflichen Wissen und seinem scharfen journalistischen Instinkt so manchen Scoop gelandet hat. Anne Preger bereicherte die Flugbegleiter unter anderem mit ihrer Reiselust, Joachim Budde mit seinem besonderen Blick als Kollege, dessen Herz noch mehr für Insekten als für die Vogelwelt schlägt. Auch Cord Riechelmann gehörte zeitweilig zum Team.

Stolze 566 Artikel sind seit der Gründung von Flugbegleiter 2016 im Wochenrhythmus erschienen. Die Zusammenarbeit hatte fast etwas Magisches, denn wirklich als Gruppe getroffen haben wir uns nur wenige Male (legendär wurde eine gemeinsame Vogelexkursion im Naturschutzgebiet Rietzer See) – und doch konnten wir jede Woche mindestens einen attraktiven Artikel bieten. Und sogar ein Buch! Wirtschaftlich haben wir es zumindest geschafft, dass jeder Artikel – oft Tage an Arbeit – mit etwa 420 Euro Einkommensbrutto vergütet werden konnte. Drei Viertel davon kamen aus dem Flugbegleiter-Themenabo, dessen Einnahmen direkt an uns gingen. Journalismus ist ökonomisch ein hartes Geschäft, deshalb waren wir stolz auf unsere Abonnentinnen und Abonnenten. Diese Basis entfällt nun leider und damit unser liebevoll gepflegtes Biotop. Das ist traurig. Aber auch in der Natur folgt auf manche Katastrophe ein Neuanfang.

Bleiben Sie uns deshalb bitte gewogen, indem Sie uns die Zustimmung geben, Sie über künftige Aktivitäten zu informieren!

Eine Frau steht mit einem Spektiv auf einer Wiese.
Claudia Ruby

Claudia Ruby

„Liebe Frau Ruby, sind Sie vielleicht ein verdeckter ‚Orni‘?” So begann eine Twitter-Nachricht, die Christian Schwägerl mir im Juni 2016 schickte. Die Vermutung stimmte – und führte ein paar Monate später zu meinem ersten Artikel bei den Flugbegleitern: dem Portrait eines ganz besonderen Biologie-Professors, den ich im Studium erleben durfte. In anderen Texten ging es um das Rätsel des Vogelzugs oder den Artenschutz auf ozeanischen Inseln. Für mich war es eine tolle Gelegenheit, meine zeitweise etwas verschollene Leidenschaft wieder zu entdecken: die Ornithologie und die Faszination an der Vogelbeobachtung. Die „Flugbegleiter“ waren eine wunderbare Plattform, um auf professionelle Weise die Themen zu bearbeiten, die mir besonders am Herzen liegen: die Vogelwelt, Naturschutz und Artenvielfalt. Die Begeisterung für diese Themen hat uns Flugbegleiter verbunden – und dafür gesorgt, dass im Laufe der Jahre besondere Artikel entstanden sind. Spontan fällt mir Thomas’ Text „Per Anhalter nach Süden“ über Vögel ein, die auf Schiffen mitreisen – seit ich ihn gelesen habe, achte ich viel aufmerksamer auf die gefiederten Passagiere an Bord, und mir sind tatsächlich schon einige begegnet. Ein anderes Highlight ist Johannas Artikel über die Sprache, mit der wir über die Natur schreiben: „Nennt es Wiese, nicht Ressource“. Ich könnte lange so weitermachen und Texte von Christian und Christiane, Joachim, Markus und Anne aufzählen – aber schauen Sie doch einfach selbst: Unser Flugbegleiter-Archiv lädt nach wie vor zum Stöbern ein. Schön war’s! Wir Flugbegleiter sehen uns bei den Gänsen.

Ein Mann schaut in die Kamera.
Markus Hofmann

Markus Hofmann

Mit den „Flugbegleitern“ komme ich den Vögeln so nahe wie sonst nie. Denn eigentlich sollte man zu Wildvögeln Abstand halten. Doch wenn man Ornithologinnen und Ornithologen dabei über die Schultern sehen kann, wie sie junge Rotmilane für kurze Zeit aus dem Nest holen, um sie zu untersuchen und mit Sendern zu versehen, wird einem die Wild- und Schönheit dieser Tiere erst richtig bewusst.

Neben den Vögeln selbst sind es die Vermittler zwischen der Vogel- und Menschenwelt, die mich beeindrucken. Da ist etwa der ehemalige Landwirt, der sich zu einem der besten Experten für Vogelfedern – hier passt das Wort – gemausert hat. Oder der Schriftsteller, der seine Inspiration beim alltäglichen Beobachten der Vögel findet. Genauso wie wir Vogel-Journalistinnen und -Journalisten gehören sie für mich zu den „Flugbegleitern“. Und Sie sehen, ich schreibe in der Gegenwartsform über unser Journalismusprojekt. Denn ich hoffe sehr, dass ein Neustart unter besseren Vorzeichen gelingen wird.

Eine Frau hockt im hohen Gras und hält eine orangefarbene Blume zwischen den Fingern. Sie lächelt.
Johanna Romberg

Johanna Romberg

Ich beobachte Vögel und Natur, seit ich lesen und schreiben kann. Aber so richtig kennengelernt habe ich beides erst in den vergangenen knapp sieben Jahren als „Flugbegleiterin“. Nicht nur durch meine eigenen Recherchen, sondern auch und vor allem durch die Geschichten meiner Kollegïnnen.

Von Markus Hofmann habe ich gelernt, was Federnlesen wirklich ist. Und wo ich hinfahren muss, um endlich mal Mauerläufer in natura zu sehen.

Claudia Ruby verdanke ich unglaublich spannende Einblicke in die moderne Vogelzugforschung. Und die beglückende Erkenntnis, dass wirksamer Vogelschutz manchmal ganz einfach sein kann.

Christiane Habermalz hat mich zum gärtnerischen Ungehorsam angestiftet. Und mit dem Wahl-O-Mat der Vögel einen Klassiker geschrieben, der vor jeder Bundestagswahl wiederholt werden sollte.

Christian Schwägerl regt mich immer wieder dazu an, beim Beobachten nicht nur Vögel, sondern die gesamte Natur in den Blick zu nehmen. Und dabei gelegentlich das Fernglas gegen die Vogel-Perspektive zu tauschen.

Joachim Budde hat mir spannende, aber auch verstörende Einblicke in die Welt des illegalen Vogelhandels verschafft. Und mir bewusst gemacht, dass „Flugbegleitung“ auch die Insekten einschließen sollte.

Anne Preger weckt mit ihren Texten und ihren tollen Fotos zuverlässig meine Sehnsucht nach Meer und Seevögeln. Ihr Buch über die weltverändernde Wirkung von Seevogel- und anderem Schiet habe ich verschlungen wie einen Roman.

Thomas Krumenacker führt mir immer wieder vor Augen, wie viel eine zukunftsorientierte Politik für den Schutz von Vögeln und Natur bewirken kann, und wie selten sie es tatsächlich tut – auch unter „grüner“ Regierungsbeteiligung.

Das ist, für mich, eine der wichtigsten Erkenntnisse aus sieben Flugbegleiter-Jahren: wie dringlich es ist, dass wir Freundïnnen von Natur und Vogelwelt noch mehr als bisher für beides unsere Stimme erheben.

Ich hoffe sehr, dass wir „Flugbegleiter“ das auch künftig gemeinsam tun werden. Wie und wo auch immer.

Ein Mann mit einem großen Stativ, auf das eine Kamera mit einer langen Linse geschraubt ist, über der Schulter blickt in die Kamera.
Thomas Krumenacker

Thomas Krumenacker

Als Christiane Habermalz mich im Sommer 2017 ins Team der Flugbegleiter einlud, hatte ich noch keine Ahnung, wie wichtig diese Plattform für unser gemeinsames Anliegen werden sollte: den Vögeln und ihrem Schutz eine journalistische Plattform zu bieten, aber auch den Menschen, die sich für sie einsetzen. Wir alle waren der Meinung, dass zu wenig – und gelegentlich zu wenig fachkundig – über diese faszinierende Tiergruppe berichtet wird, obwohl bei vielen Menschen ein riesiges Interesse an allen Aspekten des Themas besteht. Also machten wir uns auf den Weg, den Gefiederten einen angemessenen Platz im journalistischen Angebot zu verschaffen. Wie Korrespondenten aus einem anderen Land versuchen, ihren Leserinnen und Lesern den Blick auf die Welt aus der Perspektive der dort lebenden Menschen zu vermitteln, nahmen wir aktuelle Entwicklungen aus Gesellschaft, Politik und Wissenschaft aus dem Blickwinkel ihrer Bedeutung für Vögel unter die Lupe – als Ihre und Eure „Korrespondenten aus der Vogelwelt“.

5 Jahre – 168 Artikel, im Schnitt jede zweite Woche ein Beitrag: das ist meine persönliche Bilanz bei den Flugbegleitern. Ob der Zusammenhang zwischen Umweltzerstörung und der damals gerade aufziehenden Corona-Pandemie, der erbitterte Kampf um ein überfälliges Verbot bleihaltiger Jagdmunition, das Ringen um eine naturgerechte Reform der europäischen Agrarpolitik oder der Konflikt innerhalb der Naturschutzverbände und der Bundesregierung um die Balance zwischen Naturschutz und Ausbau der Erneuerbaren Energien: Mir und den anderen Flugbegleitern war auch immer wichtig, die politische Dimension des Themas Vogel- und Naturschutz zu beleuchten.

Vögel inspirieren Menschen überall auf der Erde. Diese Faszination und die Kraft, die daraus erwachsen kann darzustellen, war und ist mir ebenfalls wichtig. Besonders in Erinnerung bleibt mir das Schicksal des „Friedensgeiers“ im Nahen Osten, für dessen Überleben Menschen über Kriegslinien hinweg auf abenteuerliche und berührende Weise zusammengearbeitet haben. Aber auch andernorts habe ich im Zuge meiner Flugbegleiter-Recherchen viele Menschen kennengelernt, denen Vögel und ihr Schutz ebenso am Herzen liegen wie uns. Den Romancier Jonathan Franzen etwa, der in unserem Gespräch sagte: „Ein Ort völlig ohne Vögel ist ein toter Ort.“ Den ehemaligen Mafiajäger „Capitane Ultimo, der nun für Turteltauben kämpft, oder den hessischen Automechaniker Steffen Lich, den eine Begegnung mit Rebhühnern zum Kämpfer für deren Überleben gemacht hat.

Unvermeidlich war in den vergangenen fünf Jahren die Beschäftigung mit den ungezählten ökologischen Krisen und Katastrophen. Ob Rote Listen in Deutschland, Europa und weltweit, ob Oderkatastrophe, der verheerende Siegeszug der Vogelgrippe oder zuletzt die Bilanz des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine aus Umweltsicht: Oft war es eher schwere Kost, die ich bieten musste, auch wenn ich versucht habe, die ermutigenden und aufbauenden Facetten rund um das Thema Vögel nicht aus den Augen zu verlieren. Zugegeben; manchen meiner Kolleginnen und Kollegen ist das sicher häufiger gelungen als mir: Johanna Romberg etwa mit ihrer Liebeserklärung an die Klappergrasmücke, Christian Schwägerl mit seiner Recherche zur den neuen Euro-Banknoten oder Christiane Habermalz, die in ihrer Anleitung zum gärtnerischen Ungehorsam dem alltäglichen Wahnsinn in deutschen Gärten ein witziges und leidenschaftliches Plädoyer für mehr Wildnis in den Städten entgegenhält.

Sechs Jahre Flugbegleiter: Das waren 567 Artikel von Claudia Ruby, die meisterlich wissenschaftliche Erkenntnisse in spannende Erzählungen kleidet; Anne Preger, die gerne reist und stets spannende Geschichten mitbringt; Christiane Habermalz, die nun selbst Hand anlegt, um Lebensräume – nicht nur für Mistkäfer – zu schaffen; Markus Hoffmann, der einen Schweizer Blick auf die Dinge eingebracht hat und uns an den aktuellen tierethischen und tierrechtlichen Debatten um einen gerechteren Umgang mit unseren Mitgeschöpfen teilhaben lässt; Johanna Romberg, die persönliche Leidenschaft, Neugierde und Sprachgewalt meisterlich miteinander vereint; Carl-Albrecht von Treuenfels, dem leider verstorbenen großen Naturschützer und Pionier der Vogel-Berichterstattung; Christian Schwägerl, dem spiritus rector und Innovator unseres Projekts, Joachim Budde, der sich dem Thema Vögel auch über deren Nahrung, den Insekten, annähert, und mir. Wir hätten gerne so weitergemacht. Das geht nun nicht mehr in der bisherigen Form. Wir bleiben aber aktiv. Wenn Ihr mit uns in Kontakt bleiben wollt: einfach das Kontaktformular ausfüllen.

Ein Mann schaut in die Kamera.
Joachim Budde, freier Wissenschaftsreporter

Joachim Budde

In einem Team aus wunderbaren, schlauen Menschen über ein Thema zu schreiben, das mir wirklich wichtig ist, noch dazu in einem spannenden, zukunftweisenden Projekt für unabhängigen Journalismus – das habe ich sehr genossen. Auch weil ich so viele Themen aus dem Blickwinkel der Vögel betrachten konnte: Kognitionsforschung, Gesellschaftsspiele, Alexander von Humboldt, die Literaturwissenschaften, Menschen in der Pandemie. Gerade erst habe ich zusammen mit anderen Kolleginnen eine ganz neue Art der Berichterstattung ausprobieren können: eine Multimedia-Reportage aus verschiedenen Perspektiven zum Konflikt Katzen gegen Vögel.

Ich bin bei meinen Recherchen immer wieder Menschen begegnet–, die Die Flugbegleiter kennen und schätzen – sei es auf der Messe Hansebird oder bei einer Flugbegleiter-Lesung auf dem Tempelhofer Feld. Das hat mich immer wieder berührt und ermutigt.

So toll ich Vögel finde – meine noch größere Leidenschaft gilt ja dem Vogelfutter, also den Insekten. Beide Tiergruppen haben gemeinsam, dass man an ihnen das Artensterben besonders eindrücklich beobachten kann; das belegen die Beobachtungen von Ornithologen in den Vororten ebenso wie die legendäre Krefelder Studie. Die vielen schlechten Nachrichten aus dem Arten-, Umwelt- und Naturschutz machen die Berichterstattung darüber zuweilen anstrengend bis bedrückend. Zum Glück zeigt mir die Natur mit all ihren faszinierenden Lebewesen – gerade auch unter den weniger populären – wie sehr sich dieser Einsatz lohnt.

Es hat viel Spaß gemacht bei den Flugbegleitern. Danke Ihnen für Ihr Interesse; Danke an die Kollegïnnen für die spannende Zusammenarbeit. Und vielleicht, hoffentlich, bleibt dies doch nur eine Zwischenbilanz.

Eine Frau schaut in die Kamera.
Christiane Habermalz

Christiane Habermalz

Als Christian Schwägerl mich vor fast sieben Jahren fragte, ob ich mir vorstellen könnte, zu den Flugbegleitern zu stoßen, konnte ich zuerst nicht glauben, dass es unter meinen Journalistenkolleginnen und -kollegen tatsächlich noch mehr Vogelverrückte geben sollte. Ich hatte mich beim Deutschlandfunk lange für eine Einzelspezies gehalten. Doch zu meiner Freude war dem nicht so – und die folgenden Jahre des Austauschs und der Zusammenarbeit mit meinen tollen Flugbegleiter-Kollegen gehörten zu den schönsten und wichtigsten Erfahrungen meines Berufslebens. Ich hatte die Möglichkeit, über das zu schreiben, was mir am meisten am Herzen lag – und das waren seit frühester Kindheit die Vögel und der Schutz der Natur. Im Laufe der Zeit kam auch die Faszination für Insekten dazu, die ich lernte, auch jenseits ihres Futterwertes für Vögel zu lieben. Viele wunderbare Texte sind seitdem bei den Flugbegleitern entstanden. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir gerade die, die aus gemeinsamen Gesprächen entstanden sind, wie der Artikel darüber, auf wie unterschiedliche Art und Weise wir uns Vogelstimmen merken. Von Thomas Krumenacker geht mir die berührende Reportage über einen abgestürzten Gänsegeier, der im Syrienkrieg zwischen die Fronten gerät, wohl nie wieder aus dem Kopf. Ich liebe Johanna Rombergs Dreiakter „Warten auf den Braunen Bären“, durch den man mindestens ebensoviel über Nachtfalter erfährt wie über die Menschen, die sie beobachten. Und Christian Schwägerl hat viele kluge Kommentare zu Umweltpolitik und Naturschutz geschrieben, am schönsten aber finde ich seinen Text über eine Vogeltour, in der der ersehnte Vogel am Ende nicht auftauchte: Eine Hommage an die Ineffizienz in einer Welt voller Hektik und Stress. Ohne die Recherchen für die Flugbegleiter hätte ich selber viele besondere Momente in der Natur nicht erlebt – dazu gehört auch die für mich unvergessliche Safari mit einem Mistkäfer-Spezialisten durch das bedrohte Biotop der Kuhfladen. Sie hat mir gezeigt, dass es sich durchaus lohnen kann, den Blick auch mal auf das zu richten, was hinten rauskommt. Danke an alle LeserInnen und Leser, den „Flugbegleiter-Begleitern“, die ihr uns die Treue gehalten habt über die lange Zeit!

Eine Frau in Mütze und dicker Jacke schaut durch ein Fernglas. Im Hintergrund das Meer.
Anne Preger

Anne Preger

Bei Flugbegleiter konnte ich mit Schreibfeder und Kamera regelmäßig auf Natur-Entdeckungsreise durch Raum und Zeit gehen. Immer wieder habe ich dafür sowieso anstehende Reisen genutzt. Zu wissen: Ich werde über dieses Projekt oder jene Vogelart berichten, das hat meine Sinne geschärft. Ich habe genauer hingeschaut, aufmerksamer zugehört, bewusst gerochen und gefühlt. Und das hat nicht nur Reportagen wie die zu den Kaptölpeln oder zur Vogelinsel Skomer ermöglicht, sondern mir auch lebhafte Erinnerungen geschenkt, die ich in den Reportagen gerne geteilt habe.

Normalerweise arbeite ich als Journalistin viel für die Ohren und mache Podcasts und Radio. Bei Flugbegleiter habe ich die Freude am Schreiben für die Augen entdeckt und meine Faszination für allen möglichen Schiet. Beides zusammen hat dazu beigetragen, dass 2022 „Globale Überdosis“, mein erstes Sachbuch, geschlüpft ist. Es geht um Stickstoff – und der Seevogelschiet kommt darin natürlich auch vor.

Danke an alle Abonnentinnen und Unterstützer, die es uns über Jahre hinweg ermöglicht haben, dieses einmalige Magazin anzubieten, und Danke an meine tollen Flugbegleiter-Kolleginnen und Kollegen: Es war mir eine Ehre und eine Freude! Wir sehen uns am Niederrhein.

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