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Covid 19: Australier versuchen das Virus in den Griff zu bekommen

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in Bronte Beach in Sydney sitzen Möwen auf einem verlassenen Strnd hinter Gittern


Gesperrte Strände, Kreuzfahrtschiffe werden Katastrophendampfer und ein plötzliches Heer von Arbeitslosen – Australien muss nach einer katastrophalen Feuersaison eine weit größere Krise bewältigen, Noch sind die Infektionsraten jedoch relativ niedrig.

Wie ist die aktuelle Situation in Australien?

In Australien gibt es etwa 6.000 Infizierte, 44 Menschen starben bisher an Covid-19 (Stand 7. April), die tägliche Zuwachsrate hat sich auf 5 Prozent verlangsamt – verglichen zu 23 Prozent vor zwei Wochen. Wer einreist, muss inzwischen 14 Tage zur Quarantäne in Hotels oder staatliche Einrichtungen. Australiern wird empfohlen, ihr Land nicht zu verlassen. Sie dürfen auch auf dem eigenen Kontinent nicht ohne wichtigen Grund reisen, zwischen einigen Bundesstaaten gibt es Quarantäne-Bestimmungen und geschlossene Grenzen. Wer kann, muss zu Hause arbeiten, Schulen sind – vor allem für Kinder von Eltern in 'systemerhaltenden’ Berufen offen, die meisten Kinder werden allerdings online unterrichtet. Wer Ausgangssperren und andere Einschränkungen missachtet, kann im bevölkerungsreichsten Bundesland New South Wales mit Geldstrafen von umgerechnet bis zu 6.000 Euro und Gefängnis bestraft werden.

Wie geht die Bevölkerung damit um – und wie Du?

Ich musste nach der Rückkehr von einem Neuseeland-Trip 14 Tage in die „Selbst-Isolierung“, die jetzt gerade vorbei ist. In der Zeit riefen mich Behörden und Polizei dreimal an, um zu checken, wie es mir ging und wo ich war. Die Quarantäne war auszuhalten, denn ich habe viel Platz, Nachbarn kauften für uns ein. Trotzdem schön, dass ich – wenn auch auf Distanz – wieder ein paar andere Gesichter sehe. Für Recherchen raus zu gehen bleibt dank #stayhome-Empfehlung schwierig.

In den Großstädten sind Abstand und Einschränkungen schwieriger zu befolgen, aber noch werden die Anordnungen weitgehend akzeptiert. Viele Städter sind allerdings sauer: Sie sollen in den Osterferien nicht in ihre Ferienhäuser fahren, viele Campingplätze und Nationalparks sind geschlossen. Ein Stadt-Land-Zerwürfnis scheint programmiert: Bewohner ländlicher Gemeinden haben Angst, das Virus könne von Großstädtern in ihre Region gebracht werden und dort regionale Krankenhäuser überfordern. Schon gelten jetzt viele Küstenorte wie Byron Bay als „hotspots“.



Gegenüber der Oper liegt eiin Kreuzfahrtschiff im Hafen von Sydney – das Foto entstand vor der Pandemie. Pro Saison steuern mehr als 340 Kreuzfahrtschiffe die Stadt an.
Ein Kreuzfahrtschiff im Hafen von Sydney – vor der Pandemie steuerten in der Saison 2017/2018 mehr als 340 Kreuzfahrtschiffe die Stadt an.
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Bondi Beach, Sydneys Strand, der zum Symbol für zu sorgloses Verhalten wurde. Inzwischen ist er geschlossen.