Australien streitet über eine Stimme für Aborigines und Torres Strait Insulaner

Sollen in der Verfassung Australiens künftig Aborigines und Torres Strait Insulaner anerkannt werden? Zehn Fragen und Antworten zum Referendum

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Bei einer Informationsveranstaltung der „Yes 23“-Kampagne lässt sich ein Mädchen in Sydney eine Aboriginal-Flagge in den Farben Rot Schwarz und Gold auf die Wange malen.

Kein anderes Thema wird in Australien derzeit so kontrovers und leidenschaftlich diskutiert wie das anstehende Referendum. Abgestimmt wird am 14. Oktober über eine Verfassungsänderung: Die Anerkennung der Aboriginal und Torres Strait Völker in der australischen Verfassung sowie ihre Repräsentation durch eine „Voice", eine „Stimme“ in Form eines beratenden Gremiums im Parlament. Die Debatte wird keineswegs nur in politischen Kreisen, Medien oder Universitäten geführt – jeder und jede redet mit, Slogans zur Verfassungsänderung werden auf Flugzeuge gesprüht und hängen über Rugby-Stadien. Für Yes oder No werben Bergbaukonzerne und Großhandelsketten, Menschenrechts- und Umweltorganisationen, Telefonanbieter und Musiker, Banken und Sportvereine.

Nicht immer werden dabei ausschließlich Fakten präsentiert. Je näher die Entscheidung rückt, um so häufiger mischen sich Falschinformationen und Hetzparolen in die Debatte zum Pro und Contra: Mal wird Angst vor einem “schwarzen Parlament" geschürt, mal heißt es, nicht-indigene Australier müssten künftig den örtlichen Aborigine Völkern für Besuche am Strand oder in Nationalparks Geld zahlen. Vermutlich am schwierigsten von außen zu verstehen ist, warum ausgerechnet zwei indigene Australier die Nein-Kampagne anführen. Die Anerkennung in der Verfassung ist kaum umstritten, die beratende „Voice“ im Parlament durchaus.

Zehn Fragen und Antworten zum Referendum in Australien:

Vor dem alten Parlament in Canberra mahnt eine Skulptur mit zwei Aborigines. Dahinter sieht man den Schriftzug Sovereign.
Vor dem alten Parlament in Canberra mahnt eine Skulptur mit zwei Aborigines.
In einer Reihe von Zuschauern sitzt Australiens Premierminister Anthony Albanese beim traditionellen Garma Festival in Arnhem Land im Nordterritorium im August 2023 im Publikum.
Australiens Premierminister Anthony Albanese beim traditionellen Garma Festival in Arnhem Land im Nordterritorium im August 2023
Im Fenster eines Ladens stehen die Flaggen der Torres Strait Insulaner (l), des Australischen Commonwealths (m) und der Aboriginal Australians
Flaggen der Torres Strait Insulaner (l), des Australischen Commonwealth (m) und der Aboriginal Australians – Symbole und Ortsbezeichnungen der Ureinwohner gehören inzwischen zum Alltag in Australien.