Wie Deutschland über die Zukunft denkt

Beobachtungen beim Presseclub in Berlin.

vom Recherche-Kollektiv die ZukunftsReporter:
7 Minuten
Symbolische Darstellung eine Menschenmenge

Wie wollen wir uns demnächst ernähren? Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus? Müssen wir die Informationen aus den Genen für unser Leben nutzen? Das sind nur drei Beispiele für viele wichtige Fragen zu unserer Zukunft.

Wir wollen als Zukunftsreporter die Diskussion über Themen der Zukunft anregen und fördern. Deshalb suchen wir den Kontakt mit den Lesern und mit allen, die sich für die Zukunft interessieren. Am ersten Sonntag im Februar waren die Zukunftsreporter als Gast im Presseclub in der Berliner Amerika-Gedenkbibliothek eingeladen. Wir haben uns für ein offenes Format entschieden, wollten dem Publikum im Salon der Bibliothek viel Platz zur Mitwirkung einräumen und nur den groben Rahmen vorgeben. Wir wollten wissen: Was denken Sie über die Zukunft und wie könnten Veränderungen möglich werden? Entsprechend stehen die Stimmen aus dem Publikum auch im Mittelpunkt des heutigen Berichts. Der Salon ist übrigens kein geschlossener Raum, sondern mitten im Betrieb der Bibliothek, die sonntags geöffnet ist. So kamen manche Gäste im Publikum eher zufällig in den Presseclub, aber sie diskutierten trotzdem gern mit. Die Highlights aus 90 Minuten.

Was sind Ihre Themen der Zukunft?

In die Zukunft schauen – geht das? So hieß das Thema im Presseclub. Als Einstieg haben wir kurz über unsere Arbeit berichtet, dann war das Mikrofon offen für das Podium. Was sind Ihre Themen für die Zukunft? Die Antworten waren breitgefächert, sicher nicht repräsentativ, aber interessant.

„Ich habe immer gehört, irgendwann geht das Öl aus. Das würde mich mal interessieren, was dann kommt, auch wegen der Erderwärmung.“
„Stichwort culture clash: Werden wir die Kulturen und Religionen irgendwann mal miteinander verträglich bekommen auf der Welt?“
„Mich würde interessieren, ob wir es noch schaffen, die Klimagas-Emissionen zu reduzieren? Ob wir das zeitgerecht hinkriegen, damit man größere Katastrophen vermeiden kann.“
„Ich finde die Frage interessant, wie lange wir uns noch biologisch natürlich fortpflanzen werden. Und wann der Punkt kommt, ab dem das alles ausschließlich in-vitro passiert. Dann könnte der Mensch leicht manipuliert werden.“
„Wie schützen wir uns und unsere individuellen Werte unter den Bedingungen von technologischen Prozessen, die uns überrennen?“
„Meine Themen: Wird es Gott noch geben in der Zukunft? Ist der Tod noch relevant?“
„Wie lässt sich das, was wir als Zivilisation begreifen, noch halten über die nächsten 50 oder 100 Jahre? Gibt es da nicht einen Systemkollaps? Das Problem für mich ist, dass wir uns als so genannte zivilisierte Menschen, als Menschheit begreifen – und sämtliche indigenen Völker, die dafür kämpfen die Umwelt zu erhalten, über den Haufen rennen. Dabei geht ja vielleicht unser Weg in die falsche Richtung.“
Anja Krieger und Rainer Kurlemann sprechen bei einer Veranstaltung über die Erwartungen der Deutschen an die Zukunft
Anja Krieger und Rainer Kurlemann beim Presseclub in der Amerika-Gedenkbibliothek in Berlin Kreuzberg.