Leben aus dem Labor

Der Tag, an dem der Mensch künstliches Leben erschaffen kann, rückt näher. Ein Zukunftsszenario, das schon nahe an der Realität ist.

vom Recherche-Kollektiv die ZukunftsReporter:
5 Minuten
kleines Laborgefäß mit künstlich erzeugter DNA

Der heutige Text der Zukunftsreporter klingt wie ein Szenario aus einer fernen Zukunft. Aber er beschreibt bereits die Realität. Beat und Matthias Christen, zwei Brüder und Forscher an der ETH Zürich, haben die DNA eines Bakteriums im Labor vollständig synthetisch hergestellt. Sie haben dabei nicht etwa nur die Vorgabe der Natur 1:1 nachgebaut, sondern mit Hilfe von künstlicher Intelligenz das Erbgut des Süßwasser-Bakteriums geschickt verändert. Dadurch wurde die Herstellung des DNA-Strangs im Labor einfacher, ohne dass der Organismus seine Eigenschaften verlor. Binnen eines Jahres sei auf diesem Wege „Caulobacter ethensis-2.0“ entstanden, heißt es. Ganz gelungen ist das Experiment offenbar noch nicht. Ein Siebtel der Gene des neuen Bakteriums funktioniert noch nicht richtig. Aber die Schweizer Forscher sind zuversichtlich, dass sie dieses Problem lösen werden. Die Ergebnisse müssen noch bestätigt werden, aber der Tag, an dem der Mensch künstliches Leben erschafft, rückt näher. Das Ziel der Forscher klingt ehrenwert. Synthetische Mikroorganismen sollen in der Biotechnologie Naturstoffe wie beispielsweise pharmazeutisch wirksame Moleküle oder Vitamine herstellen.