Umwelthauptstadt, Fußgängerparadies, Fahrradhauptstadt

Vitoria Gasteiz ist der Klassenprimus, wenn es um Umweltschutz und nachhaltige Mobilität in Spanien geht

vom Recherche-Kollektiv Busy Streets:
6 Minuten
Eine Straßenbahn in Vitoria Gasteiz.

Busy Streets – Auf neuen Wegen in die Stadt der Zukunft

Wer braucht noch ein Auto? Wenn es nach den Stadtoberen der Basken-Hauptstadt Vitoria Gasteiz geht, lautet die Antwort: Niemand. Die Verkehrswende ist zurzeit zwar in aller Munde, aber kaum eine Kommune macht damit so ernst wie die spanische 250.000-Einwohner-Stadt. Deutsche Städte könnten viel von diesem Modell lernen.

Vitoria Gasteiz liegt 500 Meter über dem Meeresspiegel inmitten von Wäldern, eingerahmt von Bergen. Hier kann es auch im Sommer kühl werden – ähnlich wie in Deutschland. Im Umkreis von 300 Metern findet man überall in der Stadt einen Park oder eine Grünanlage. Erweitere man den Radius auf 500 Meter, finde man alles für den täglichen Gebrauch – Bildung, Gesundheit, Sport und Kultur, sagt Juan Carlos Escudero, der für die Umsetzung des nachhaltigen Mobilitätsplans in der Stadt verantwortlich ist. Sein Fazit: In Vitoria Gasteiz braucht man kein Auto. Die Stadt tut alles dafür, dass das Auto überflüssig wird.

In der Altstadt und weiten Teilen des umliegenden Zentrums besteht für Privatwagen bereits Fahrverbot. Die mittelalterliche Altstadt „Gasteiz“ liegt auf einem Hügel. Die schmalen steilen Gassen mit den rutschigen Pflastersteinen sind typisch für Südeuropa. Aber anders als man es dort vielerorts kennt, ist es in der Altstadt ruhig und die Luft ist gut. Hier fahren weder knatternde Mopeds noch stinkende und hustende Kleinlastwagen, um etwa Müll einzusammeln.

Ein pompöses Gebäude mit Turm im Hintergrund. Davor steht der große Schriftzug „Vitoria Gasteiz“
Vitoria Gasteiz war 2012 Umwelthauptstadt Europas.
In der Mitte des Marktplatzes steht ein großer Brunnen. Viele Fußgänger sind zu sehen. Der Platz ist von Häusern umsäumt.
Das Stadtzentrum ist für den Autoverkehr gesperrt. Busse und Anwohner dürfen passieren.
Eine Rolltreppe mitten in der Innenstadt.
In der barrierefreien Altstadt gibt es viele Rollbänder und Fahrstühle
Eine überdachte Rolltreppe. Am oberen Ende sind drei Passanten zu sehen.
Die Rolltreppen sind stufenfrei und somit ideal für Menschen mit Einschränkungen oder Familien mit Kleinkindern und Kinderwagen.
Eine kleine Gasse. Links stehen vor zwei Müllschluckern parkende Autos.
Abfallentsorgung quasi per Rohrpost: Über ein pneumatisches System fließt der Müll über diese Behälter in ein Lagerhaus in der Nähe der Altstadt.
Blick auf eine Bushaltestelle mitten in der Stadt. Im Hintergrund ist eine Kathedrale zu sehen. Im Vordergrund ein Radfahrer und eine Skaterin.
Rund um die Kathedrale ist Autofahren nur Anwohnern erlaubt. Kameras erfassen die Nummernschilder. Wer keine Erlaubnis hat, zahlt 200 Euro Strafe
Eine Hand hält einen Block vor der Straße hoch. Auf dem Block ist ein Bild der Teil der Straße aus der Froschperspektive zu sehen.
In der Sancho el Sabio Kalea verstopften früher Blechlawinen die breite Straße …
Eine Straßenbahn in Vitoria Gasteiz.
… heute surrt hier die Straßenbahn übers Gras
Ein Fußgängerzone, die umsäumt von Hochhäusern ist.
Wo es früher vier Spuren für den Autoverkehr gab, flanieren heute Fußgänger
Nahaufnahme auf ein geöffnetes Buch, das von einer Hand gehalten wird. Die Doppelseite die Straße vor dem Umbau.
Vor dem Umbau war in dieser Straße kein Platz für Radfahrer …
Eine Radfahrerin fährt auf einer Radspur neben Tramschienen. Hochhäuser sind an beiden Straßenseiten zu sehen.
… nun sind Radfahrer hier sicher unterwegs
Poller trennen Fahrradspur und Straße voneinander.
Einbahnstraßen dürfen Radfahrer in beide Richtung nutzen. Hier wird der Radstreifen zudem noch durch Poller vom Autoverkehr getrennt
Eine leere Straße. Hochhäuser im Hintergrund.
Mehr Gleichberechtigung für Radfahrer: Eine Autospur ist nun Fahrradspur
Radfahrer auf der Straße. Im Hintergrund sind Fußgänger und Hausfassaden zu sehen.
Tempo 30 steigert im Stadtzentrum die Sicherheit für Radfahrer
Eine Straße, die zwischen Altbauten verläuft. Radfahrer nutzen ein Teil der rechten Spur, links stehen parkende Autos.
Hier wurden Autoparkplätze entfernt und eine Radspur geschaffen