Nachwachsende Regenwälder sind für mindestens ein Jahrzehnt Kohlendioxidquellen

Junge Bäume binden besonderes viel CO2 – doch die Zersetzung von Totholz und anderer Biomasse in und auf dem Boden setzt noch größere Mengen des Treibhausgases frei.

vom Recherche-Kollektiv Klima & Wandel:
4 Minuten
Luftbild eines Regenwalds, der von einem Fluss durchflossen wird.

Kippt er oder kippt er nicht? Das fragen sich viele Klimaforschende, wenn es um den Amazonas-Regenwald geht. Allein im vergangenen Jahr wurden dort 11.568 Quadratkilometer Waldfläche gerodet, wie Satellitenaufnahmen belegen. Seit 1990 ist der Amazonas-Regenwald um mehr als 400.000 Quadratkilometer geschrumpft, teils durch Regierungen forciert. Bereits im März 2022 warnte ein Forschungsteam im Fachjournal „Nature Climate Change“, dass sich der Amazonas-Regenwald unterhalb einer nicht genau bestimmten Größe nicht mehr selbst erhalten könne und sich in eine Steppe verwandeln würde. Schon heute könne sich der Regenwald auf drei Vierteln seiner Fläche nicht mehr ausreichend von Ereignissen wie Dürren und Bränden erholen.

Nun könnte man meinen: Zum Glück gibt es zahlreiche Aufforstungsprojekte, und im Zuge der Bestrebungen, CO2-Emissionen zu kompensieren, werden diese immer umfangreicher. Doch im Fall von Regenwäldern nutzt das dem Klima offenbar weniger als gedacht, zumindest kurzfristig, berichtet gestern ein Forschungsteam im Fachjournal „PNAS“: Mindestens in den ersten zehn Jahren scheinen nachwachsende Regenwälder sogar Netto-CO2-Quellen zu sein.