Energiekrise in Südafrika: Was passiert, wenn im Krankenhaus dauernd der Strom ausfällt

Ärzte bangen um Intensivpatienten und Frühgeborene, Operationen werden verschoben, Krankenschwestern fürchten Überfälle. Nur etwa zehn Prozent der staatlichen Krankenhäuser sind vom Loadshedding ausgenommen. Die anderen sitzen weiter im Dunkeln.

vom Recherche-Kollektiv Afrika-Reporter:
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Die Tabelle zeigt die unterschiedlichen Loadshedding-Stufen und die Zeiten, in denen der Strom abgestellt wird.

Auf Intensiv- und Frühgeborenen-Stationen drohen lebenswichtige Geräte auszufallen, Notfälle können nicht so schnell wie nötig operiert werden, Patient*innen sitzen in stockdunklen Wartezimmern und werden beim Licht von Handys untersucht. Es sind buchstäblich düstere Szenen aus dem Alltag eines Arztes – und der arbeitet nicht etwa in einem Kriegsgebiet, sondern in Südafrikas Wirtschaftszentrum Johannesburg.

Vor gut zwei Wochen hat sich Professor Adam Mohamed mit einer erschütternden Petition an die Öffentlichkeit gewandt. Er leitet die Abteilung für Innere Medizin am Charlotte Maxeke Johannesburg Academic Hospital. Und er beschreibt, welche Folgen das sogenannte Loadshedding für sein Krankenhaus hat.

Stromausfälle erreichten 2022 einen neuen Höchststand

Es geht um die geplanten Stromabschaltungen, mit denen in Südafrika der Blackout verhindert werden soll. Strom wird rationiert und fällt im Rotationsprinzip aus, um Engpässe bei der Energieversorgung zu überbrücken. Seit 2008 gehört das Loadshedding in Südafrika zum Alltag, doch seitdem hat sich die Stromkrise noch weiter zugespitzt. Eine verschleppte Modernisierung und Wartung der Kraftwerke, Misswirtschaft und Korruption beim staatlichen Energieversorger Eskom gehören zu den hausgemachten Ursachen.

2022 ist schon jetzt ein Rekordjahr, was das Loadshedding angeht. Die Dauer hat zugenommen, ebenso die Frequenz. Seit Wochen ist kein Tag vergangen, ohne dass der Strom abgeschaltet wurde. Er fällt jeweils für mehrere Stunden aus, bis zum gegenwärtigen Rekord von elf Stunden am Tag. Und damit müssen nicht nur Haushalte, Unternehmen und Schulen zurechtkommen, sondern auch Krankenhäuser.