Das Lexikon der Urmenschen-Forschung

Mehr als 100 Schlagworte der Paläoanthropologie und Evolutionstheorie – von A bis Z geordnet, kurz und verständlich erklärt

21 Minuten
Auf dieser Illustration in der Mitte zu sehen ist das Antlitz eines rekonstruierten Urmenschen in braunen, plakativen Farben vor gelblich-marmoriertem Hintergrund. Der Mund ist ein wenig geöffnet und lässt Zähne erkennen, die Augen blicken fragend nach oben. Links ist zudem der gezeichnete, von der Seite gesehene Schädel eines Homo erectus eingefügt, rechts ein Faustkeil in bräunlichen Farbtönen.

Sie wollen wissen, wie Forschende das Alter eines fossilen Knochens bestimmen, was sexuelle Selektion ist, wer „Lucy“ war oder was Homininen sind? Es interessiert Sie, weshalb es beim Menschen keine Rassen gibt, was es mit dem Out-of-Africa-Modell auf sich hat, wie die molekulare Uhr tickt oder was das Moustérien ist? Dann sind Sie hier richtig. In diesem Beitrag finden Sie eine Zusammenstellung der wichtigsten Fachbegriffe der Urmenschenforschung – in alphabetischer Reihenfolge, knapp und verständlich.

Dargestellt sind die rekonstruierten Umrisse von drei Skeletten, in die die fossilen Knochen von Vormenschen der Gattung Australopithecus projiziert wurden (in der Mitte „Lucy“). Die aufrechte Körperhaltung wurde zum Ausgangspunkt für die menschliche Evolution.
Die aufrechte Körperhaltung wurde zum Erfolgsmerkmal der menschlichen Linie (hier die Skelette von Vormenschen der Gattung Australopithecus, in der Mitte „Lucy“)
Auf diesem Foto sind die Cover von sieben Fachbüchern auf schwarzem Hintergrund zu sehen. Sie haben Titel wie „Lucy und ihre Kinder“, „Der Neandertaler, unser Bruder“, „Die Reise unserer Gene“ oder „Das Mosaik der Menschwerdung“.
Quelle der Erkenntnis: Gute Fachbücher sind nach wie vor unersetzlich, wenn es um die Erkenntnisse der Paläoanthropologie und die Klärung von Fachbegriffen geht
Das Bild zeigt das in bräunlichen Farbtönen gehaltene Porträt eines Mädchens mit kräftigen, dunklen Haaren und einem ungewöhnlich breiten Gesicht. Es handelt sich um die Illustration einer Frau der Denisova-Urmenschen. Deren Aussehen rekonstruierten Forschende aufgrund genetischer Analysen.
Dieses Porträt eines Denisova-Mädchens beruht auf Informationen, die Forscher in Israel aus dem Erbgut herauslasen
Auf einen leuchtend gelb-braunen, sandigen Hintergrund ist links die Strichzeichnung einer menschlichen Hand projiziert, die einen tropfenförmigen Faustkeil mit der Spitze nach unten hält. Rechts daneben ist die Abbildung eines braunen Faustkeils – mit der runden Kante oben, die Spitze nach unten zeigend – eingefügt.
Den Faustkeil, das Universalwerkzeug der Steinzeitmenschen, gibt es seit 1,7 Millionen Jahren
Das Bild zeigt auf marmoriertem Hintergrund die filigrane, schwarzweiße Zeichnung eines menschlichen Schädels, auf der linken Seite von vorne, rechts von der Seite gesehen. Der ausladende Schädel hat viel Platz für ein großes Gehirn, über den Augen findet sich ein stark ausgeprägter Knochenwulst, die Kiefer ragen recht weit nach vorne und ein Kinn fehlt.
Der Pekingmensch – hier die Zeichnung eines im 2. Weltkrieg verschollenen Schädels – wird heute als Homo erectus bezeichnet und der Gattung Homo zugeordnet. Deren Kennzeichen: Großes Gehirn, aufrechter Gang und Herstellung von Werkzeugen
Das Bild zeigt das in Brauntönen gehaltene Foto einer Rekonstruktion der Vormenschendame Lucy vor einem gelblich-marmorierten Hintergrund. Der Mund ist ein wenig geöffnet, zeigt etwas unregelmäßig gestaltete Zähne, und die braunen Augen blicken fragend, ja fast erstaunt, nach vorne oben über den Betrachter hinweg.
Diese Rekonstruktion von Lucy, eines weiblichen Australopithecus afarensis, beruht auf einem 3,2 Millionen Jahre alten Skelett, wurde von der französischen Künstlerin Elisabeth Daynès gefertigt und ist im Naturhistorischem Museum Wien zu sehen
Am fossilen Schädel des Nussknackermenschen Paranthropus boisei ist oben, auf dem Scheitel, eine knöcherne Erhebung zu erkennen. An diesem Knochenkamm setzten einst die stark ausgeprägten Kaumuskeln an.
Der Schädel des Nussknackermenschen Paranthropus boisei zeigt oben einen knöchernen Kamm. Dort setzten einst seine gewaltigen Kaumuskeln an
Auf einem grauen, langen Labortisch vor einer großteiligen Fensterfront (im Hintergrund unscharfe, hellgrüne Bäume im Sonnenlicht) ist eine komplizierte Apparatur zur Analyse von Erbsubstanz zu sehen: Links ein Desktop-Computer, in der Mitte ein viereckiger Kasten, rechts ein hochtechnisches Gerät mit einer verwirrenden Vielfalt von Einzelteilen, alles in metallisch-grauen Farbtönen.
Weltspitze bei der Analyse von Paläo-DNA ist das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig – hier ein automatisiertes Labor, mit dem sich viele DNA-Proben gleichzeitig untersuchen lassen und Gen-Bibliotheken erstellt werden
Vor schwarzem Hintergrund sind die seitlichen Oberkörper und Köpfe von fünf Hunden unterschiedlicher Rasse zu sehen, die alle auf dem Bild nach rechts schauen. Sie sind so arrangiert, dass sich der kleinste Hund links vorne befindet und der nächstgrößere jeweils dahinter und ein Stück weiter rechts platziert ist. So bilden sie ein kunstvolles, von links beleuchtetes Ensemble der Rassenvielfalt.
Durch Züchtung hat der Mensch zahlreiche Hunderassen geschaffen. Beim Homo sapiens, so zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, macht der Begriff „Rasse“ keinen Sinn
Das Foto ist ganz ausgefüllt, vom riesigen Rad eines Pfaues, der seine Schwanzfedern halbkreisförmig aufgestellt hat. Zusammen mit dem intensivblauen Körper des Vogels bieten die langen grünen Federn – auf denen blau und gelb leuchtende, an Augen erinnernde Kreise prangen – ein imposantes Schauspiel.
Für einen männlichen Pfau ist das riesige Federwerk am Schwanz eher hinderlich, doch kann er damit eine Henne schwer beeindrucken und sie erwählt sich ihn zum Partner. Ein Fall von sexueller Selektion
Auf schwarzem Hintergrund zu sehen sind verschiedene Klingen und Schaber aus Feuerstein, sowie rechts oben eine zerbrochene Perle aus Sandstein, die in der Mitte durchlocht ist. Die filigran zugeschlagenen Stein-Objekte zeigen Farbtöne von fast schwarz, über grünlich, orange, rötlich und gelb. Sie sind rund 45.000 Jahre alt, stammen aus der Bacho-Kiro-Höhle in Bulgarien und wurden von den ersten modernen Menschen in Europa hergestellt.
Diese rund 45.000 Jahre alten Gegenstände aus Stein wurden von den ersten modernen Menschen gefertigt und in der Bacho-Kiro-Höhle in Bulgarien gefunden
Das Foto zeigt eine gelbliche Frauenfigur vor schwarzem Hintergrund, deren Körperform sehr füllig ist. Sie weist dicke Oberschenkel, viel Körperfett und üppige Brüste auf. Weder Füße noch ein Gesicht sind zu erkennen, jedoch eine kunstvoll geflochtene Haarpracht oder Bedeckung um den Kopf herum.
Seit mehr als 40.000 Jahren erschaffen Menschen Venusfigurinen – wie hier die Venus von Willendorf, ausgestellt im Naturhistorischen Museum Wien. Was sie damit genau ausdrücken wollten, ist bis heute Grund für Spekulationen

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