Ein Nussknackermensch, Lucy und der erste Langstreckenläufer

Wie Forscher die Urgeschichte des Menschen enträtselten: Die Chronik der Entdeckungen, Teil 2 (1959 bis 1999)

9 Minuten
Das Bild zeigt die trockene, nur karg bewachsene Wüstenlandschaft der Olduvai-Schlucht in Tansania. In deren Sand entdeckten Louis und Mary Leakey die Fossilien des Nussknackermenschen und von Homo habilis

Ein hartnäckiger Urmenschenforscher spürt in Ostafrika den ersten Werkzeugmacher auf, ein junger Anthropologe kommt auf die verrückte Idee, ein Skelett „Lucy“ zu taufen und der beste Läufer seiner Zeit wird in Afrika gefunden. Zudem werden weitere Affenmenschen sowie auch sehr frühe Europäer entdeckt. Und dann gelingt es einem Schweden, Erbsubstanz aus uralten Knochen zu gewinnen und Stammbäume auf völlig neue Art zu lesen

Auf dem sandigen Boden in der Olduvai-Schlucht in Tansania liegen und knien Louis und Mary Leakey, um nach Fossilien von Urmenschen zu graben. Erst finden sie dort den Nussknackermenschen und später den Homo habilis, den ersten Menschen. Dieser stellte bereits Steinwerkzeuge her.
Louis und Mary Leakey entdecken in der Olduvai-Schlucht in Tansania zunächst den Nussknackermenschen und später Homo habilis, der bereits Steinwerkzeuge nutzte
Hier ist eine lebensnahe Rekonstruktion des Kopfes von Homo habilis zu sehen, des vermutlich ersten Vertreters der Gattung Mensch. Die Augen blicken menschlich, doch vieles am Gesicht erinnert noch an seine äffischen Vorfahren. Dieser Frühmensch lebte vor rund zwei Millionen Jahren in den Savannen Ostafrikas.
Homo habilis lebte vor rund zwei Millionen Jahren in Ostafrika und galt lange als möglicher Vorfahr des Homo sapiens, doch heute ist das umstritten
Das Bild zeigt eine Nachbildung der fossilen Relikte – Teile von Arm- und Beinknochen, der Hüfte, des Brustkorbs und Schädels – von „Lucy“, die im Jahr 1974 gefunden wurden. Die Entdeckung des Skeletts war eine Sensation, denn das Wesen konnte aufrecht gehen, obwohl es in vielem noch einem Schimpansen ähnelte.
Eine Sensation ist der Fund des Skeletts von „Lucy“ – hier eine Nachbildung der Gebeine – im Jahr 1974, denn das Wesen konnte aufrecht gehen und lebte vor mehr als drei Millionen Jahren
Auf dem Bild ist eine Schädelrekonstruktion von Paranthropus aethiopicus, zu sehen, die an der Universität Zürich gefertigt wurde.  Paranthropus aethiopicus gehört zu den Nussknackermenschen, einer Nebenlinie des Menschen, die dank ihrer Riesenzähne harte Pflanzenkost konsumieren und so auch in trockenem Klima überleben konnte. Eindrucksvoll ist ein Knochenkamm oben auf dem Schädel, der einst dazu diente, den gewaltigen Kaumuskeln Halt zu bieten.
Paranthropus aethiopicus – hier eine Schädelrekonstruktion der Universität Zürich – gehört zu den Nussknackermenschen, einer Nebenlinie des Menschen, die dank ihrer Riesenzähne harte Pflanzenkost konsumieren konnte
Gezeigt wird eine Nachbildung des Fossilien von Homo antecessor  – Teile des Schädeldachs und des Oberkiefers -, die in einer Höhle in Spanien gefunden wurden. Homo antecessor lebte vor rund 800.000 Jahren auf der Iberischen Halbinsel und gilt als einer der ersten Europäer. Er könnte der Vorgänger des Heidelbergmenschen gewesen sein.
Vor rund 800.000 Jahren lebte Homo antecessor (hier eine Nachbildung des Fundes) als einer der ersten Europäer in Spanien – möglicherweise Vorgänger des Heidelbergmenschen
Der schwedische Wissenschaftler Svante Pääbo, hier im Porträt, träumte lange davon, die Erbsubstanz der Neandertaler zu entziffern. Was niemand für möglich gehalten hätte gelang ihm und seinem Team schließlich. Damit begründete Pääbo eine komplett neue Forschungsrichtung: die Paläogenetik. Sie ermöglicht es, die Urgeschichte der Menschheit aus den Genen heraus zu lesen.
Svante Pääbo träumte lange davon, die Erbsubstanz der Neandertaler zu entziffern, hatte schließlich Erfolg und begründete eine komplett neue Forschungsrichtung: die Paläogenetik

Verantwortlich im Sinne des Presserechts

Henning Engeln


Winterhuder Weg 29
7. Stock
22085 Hamburg
Deutschland

www: https://sciencehouse.de

E-Mail: engeln@sciencehouse.de

Weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Redaktion: Rüdiger Braun

Faktencheck: Henning Engeln, Rüdiger Braun