Von Neandertalern, Südaffen und Pekingmenschen

Wie Forscher die Urgeschichte des Menschen enträtselten: Die Chronik der Entdeckungen, Teil 1 (1856 bis 1938)

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Zu sehen ist die Zeichnung vom Schädeldach des „Ur“-Neandertalers aus der Feldhofer Grotte, den Arbeiter im Jahr 1856 in einem Steinbruch bei Düsseldorf freilegten. Die filigrane schwarzweiße Illustration zeigt das Schädeldach mit den mächtigen Überaugenwülsten ein Mal von der Seite und ein Mal von vorne.

Im Jahr 1856 wird im Neandertal bei Düsseldorf der erste Urmensch entdeckt. Anfangs ist der Fund noch heftig umstritten, doch in den Jahrzehnten darauf offenbaren immer mehr Relikte von ausgestorbenen Menschenformen und affenähnlichen Mischwesen: Der Mensch stammt vom Affen ab und hat eine Evolution über viele Stufen durchlaufen

Auf dem historischen Foto sind Arbeiter zu sehen, die vor mehr als 150 Jahren in einem Steinbruch im Neanderthal bei Düsseldorf Kalkstein abbauen. Dabei räumen sie auch mehrere Höhlen aus. Was die Arbeiter in dem Moment nicht wissen: In einer der Höhle lagern die fossilen Gebeine eines fossilen Menschen. Erst der Besitzer des Steinbruchs wird auf die Knochen aufmerksam und kurz darauf erkennt ein Gelehrter, dass es sich um die Knochen eines Urmenschen handelt. Er wird Neandertaler genannt.
Vor mehr als 150 Jahren bauen Arbeiter in einem Steinbruch bei Düsseldorf Kalkstein ab und räumen dabei auch mehrere Höhlen aus. In einer von ihnen lagern die fossilen Gebeine eines Urmenschen: Der Neandertaler wird entdeckt
Gezeigt wird ein Foto des britischen Naturforschers Charles Darwin in höherem Alter. Darwin fallen die Ähnlichkeiten zwischen Mensch und Schimpanse auf. Deshalb glaubt er, beide hatten einst einen gemeinsamen Vorfahren gehabt. Und weil die heutigen, nächsten Verwandten des Menschen – die Schimpansen – in Afrika leben, müsse auch der gemeinsame Urahn auf dem Schwarzen Kontinent zu finden sein.
Dem britischen Naturforscher Charles Darwin fallen die Ähnlichkeiten zwischen Mensch und Schimpanse auf. Beide hatten einst einen gemeinsamen Vorfahren, folgert Darwin – und der müsse in Afrika gelebt haben
Hier ist die Versteinerung eines in Südafrika gefundenen Schädels zu sehen, der einst einem jungen, affenähnlichen Wesen gehörte. Es wird als Kind von Taung bekannt und von Professor Raymond Dart untersucht. Dem Forscher wird klar: In Südafrika lebte in der Urzeit ein seltsames Mischwesen zwischen Affe und Mensch.
Als die Versteinerung des Kindes von Taung in Südafrika auftaucht, wird Professor Raymond Dart klar: Hier lebte in der Urzeit ein seltsames Mischwesen zwischen Affe und Mensch
Der Forscher Franz Weidenreich fertigte die filigrane, detailreiche Schwarz-Weiß-Zeichnung dieses vollständigen Schädels eines Pekingmenschen (Homo erectus) an. In den Jahren 1928 bis 1937 gruben Forscher in einer Höhle in der Nähe von Peking zahlreiche Knochenrelikte dieses Urmenschen aus. Doch die meisten dieser Fossilien gingen in den Wirren des 2. Weltkriegs verloren.
In den Jahren 1928 bis 1937 graben Forscher in einer Höhle in der Nähe von Peking zahlreiche Knochenrelikte des Pekingmenschen aus – darunter diesen eindrucksvollen, leider im 2. Weltkrieg verschollenen Schädel
Dieser Schädel des 1938 entdeckten Paranthropus robustus lässt erkennen, dass das Wesen riesige Zähne, aber aber nur ein bescheidenes Gehirn besaß. Es handelt sich um einen aufrecht gehenden Verwandten des Menschen, der heute aber einer ausgestorbenen Seitenlinie zugeordnet wird.
Rätsel gibt der 1938 entdeckte Paranthropus robustus auf: Ein aufrecht gehender Verwandter aus der Menschenfamilie, der riesige Zähne, aber nur ein mickriges Gehirn besitzt

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