Neues vom Menschen – was 2018 geschah

Von frühen Auswanderern, ersten Künstlern, seltsamen Mischlingen und unterschätzten Gehirnen

8 Minuten
Mit rötlichen Farben brachten Neandertaler vor mehr als 64.000 Jahren Umrisse von drei Händen auf die Wände der Höhle von Maltravieso im Westen Spaniens.

Wann verließ der moderne Mensch Afrika, wie alt sind die ältesten Höhlenmalereien, mit wem kreuzte sich der Neandertaler und wie war das Denkorgan von Homo naledi beschaffen? Die wichtigsten Forschungsergebnisse aus dem Jahr 2018

Das Bild zeigt die wie eine Zeichnung wirkende Rekonstruktion eines rund 180.000 Jahre alten Oberkiefers. Sie wurde anhand von Aufnahmen im Micro-Computertomographen gewonnen. Der Oberkiefer gehörte einst einem modernen Homo sapiens und wurde in der Misliya-Höhle in Israel entdeckt.
Die Rekonstruktion eines in der Misliya-Höhle in Israel gefundenen Oberkiefers anhand von Aufnahmen im Micro-CT zeigt, dass es sich um den eines modernen Menschen handelt; der Fund ist rund 180.000 Jahre alt
Links ist die gelbliche Felswand einer Höhle zu sehen, auf der in roter Farbe aufgemalte Muster, Figuren und ein leiterartiges Gebilde zu erkennen sind. Das rechte Bild zeigt eine Zeichnung, welche die roten Objekte – insbesondere die Leiter – auf beigem Untergrund deutlicher hervorhebt.
Uralte Kunst aus der Höhle La Pasiega im Nordosten Spaniens (rechts als Zeichnung von 1913). Die leiterartigen Gebilde sind mindestens 64.000 Jahre alt und müssen von Neandertalern stammen; das Alter der anderen Figuren ist unklar
Das Bild zeigt die Handknochen eines Neandertalers. Daran sind jene Stellen farbig markiert, an denen Muskeln ansetzen, mit welchen die Urmenschen Kraft- und Präzisionsgriffe ausübten. Forscher konnten so nachweisen, dass Neandertaler ebenso feinfühlig greifen können wie moderne Menschen.
Neandertaler konnten ebenso feinfühlig zupacken wie moderne Menschen, ergaben Untersuchungen von Senckenberg-Forschern an Handknochen. Pink sind die Muskelansatzstellen für Kraftgriffe markiert, blau die für Präzisionsgriffe (links die Innenfläche der Hand, rechts der Handrücken)
Das Foto zeigt das runde Ende eines 170.000 Jahre alten, angekokelten Grabstockes, den Neandertaler einst mithilfe von Feuer und Steinwerkzeugen gefertigt haben.
Mithilfe von Feuer und Steinwerkzeugen bearbeiteten Neandertaler Buchsbaumhölzer, um daraus Grabstöcke herzustellen, die an der einen Seite (wie hier im Bild zu sehen) abgerundet, an der anderen Seite zugespitzt waren
Das Bild zeigt den länglichen Schädel eines Neandertalers und den rundlichen Schädel eines modernen Menschen. Forscher wollen herausfinden, welche Gene die Gehirnentwicklung beeinflussen und nutzen dazu diese im Computertomographen aufgenommenen Fotos, die das Innere des Schädels und die Struktur des Gehirns erkennen lassen.
Neandertaler (links) besaßen längliche Schädel, moderne Menschen (rechts) haben runde (Aufnahmen im Computertomographen, die virtuell aufgeschnitten wurden, um das Innere zu zeigen). Forschende versuchen herauszufinden, welche Gene die Gehirnentwicklung beeinflussen
Das Foto zeigt den äußeren Eingangsbereich der Denisova-Höhle in Sibirien, vor dem die Forscher eine Holztreppe errichtet haben, um leichter hinein zu gelangen. In der Höhle hatte einst ein bislang unbekannter Verwandter des Homo sapiens gelebt: der Denisova-Mensch. Erst im Jahr 2009 hatten Forscher ihn anhand der Erbsubstanz eines winzigen Knochenstückes identifiziert.
Die Denisova-Höhle in Sibirien – hier der Eingang – offenbarte 2009 eine Sensation: In ihr hatte einst – das hatte die DNA-Analyse eines winzigen Knochenstückes ergeben – ein bislang unbekannter Verwandter des Homo sapiens gelebt: der Denisova-Mensch
Auf dem Foto wird ein Knochenbruchstück gezeigt, das im Jahr 2012 in der Denisova-Höhle gefunden wurde und ein besonderes Geheimnis birgt. Es gehörte einst einer jungen Frau, deren Mutter Neandertalerin und deren Vater Denisova-Mensch war. Das ergab die Analyse ihrer Erbsubstanz.
Dieses Knochenbruchstück wurde im Jahr 2012 in der Denisova-Höhle gefunden und birgt ein ganz besonderes Geheimnis. Wie die genetische Analyse ergab, gehörte es einst einer Mischlingsfrau, deren Mutter Neandertalerin und deren Vater Denisova-Mensch war
Hier ist die graphische Darstellung vom Inneren der Schädelkapsel eines Homo naledi zu seihen. Strukturen sind in den Farben rot, gelb, grün, blau dargestellt und lassen Bögen und Wölbungen des Gehirns erkennen.
Der Urmensch Homo naledi besaß nur einen kleinen Schädel mit geringem Volumen, doch zeigen anatomische Details – hier eine graphische Darstellung des Schädelinneren –, dass sein Gehirn schon in Richtung moderner Mensch strukturiert war

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