Gesundheit im Internet: Was leisten YouTube Health und neue Google-Funktionen?

Google will mit zwei neuen Initiativen helfen, verlässliche Quellen für Gesundheitsinformationen zu erkennen. Das hat aber deutliche Grenzen.

vom Recherche-Kollektiv Plan G:
6 Minuten
Eine Ärztin hält ein Smartphone mit dem YouTube-Logo.

Gerade in der Pandemie wurde das Problem sichtbar: Plattformen und Suchmaschinen haben massiv dazu beigetragen, dass sich Fehlinformationen rund um Corona rasant verbreiten konnten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht sogar von einer „Infodemie“.

Weil Konzerne wie Facebook und Google deshalb zunehmend unter Druck geraten sind, gab es in der Vergangenheit bereits einige Initiativen, um absichtlichen und unabsichtlichen Fehl- und Falschinformationen Einhalt zu gebieten. So engagierte Facebook etwa diverse Organisationen als Fakt-Checker, was allerdings nicht immer unproblematisch war. Dabei wurden teilweise auch seriöse Anbieter fälschlicherweise der Desinformation bezichtigt.

Dass solche oder ähnliche Vorhaben rechtlich möglicherweise anfechtbar sind, musste in den letzten Jahren Google erfahren: Der Konzern hatte in den Suchtreffern zu Gesundheitsthemen Informationen aus dem Nationalen Gesundheitsportal in „Knowledge Panels“ hervorgehoben. Weil das Nationale Gesundheitsportal durch das Bundesministerium für Gesundheit betrieben wird, hatten Verlage dagegen geklagt und schließlich Recht bekommen. Daraufhin endete die Kooperation.

Allerdings hat Google jüngst zwei weitere Initiativen gestartet. Bereits seit Oktober 2022 gibt es in Deutschland bei der Google-Suche die Funktion „Informationen zu diesem Ergebnis“, die für beliebige Treffer verfügbar ist, seit Ende Februar 2023 speziell für Gesundheitsthemen ein Qualitätssiegel für Videos auf YouTube („YouTube Health“).

Wie gut helfen diese beiden Initiativen, die Seriosität von Quellen für Gesundheitsfragen einzuschätzen?

Screenshot zur Google-Funktion „Informationen zu diesem Ergebnis“
Über die drei senkrechten Punkte hinter dem Treffer öffnet sich ein Fenster „Informationen zu diesem Ergebnis“.
Screenshot der Google-Funktion „Informationen zur Quelle“
Unter „Informationen zur Quelle“ blendet Google Textausschnitte aus der Eigendarstellung ein und verweist auf andere Webseiten, die auf die Quelle verweisen.
Screenshot der Google-Funktion „Informationen zu diesem Ergebnis“
Unter „Informationen zu diesem Ergebnis“ beschreibt Google, ob es sich um eine bezahlte Anzeige handelt oder nicht.
Screenshot zur Google-Funktion „Informationen zum Thema“
In der Rubrik „Informationen zum Thema“ verweist Google auf andere Seiten zum gleichen Suchbegriff.
Screenshot einer YouTube-Suche nach dem Gesundheitsthema Bluthochdruck
Bei der Suche nach Gesundheitsthemen listet YouTube als zuverlässig eingestufte Videos in einem separaten Bereich der Trefferliste.
Screenshot von Kategorien bei YouTube Health
Kästen unter Gesundheitsvideo auf YouTube sollen die Quelle einordnen.