Digitale Revolution auf dem Kunstmarkt: Was steckt hinter Cryptoart?

Über die Vor- und Nachteile der Blockchain-Technologie für die Kunst und für das Klima

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Stark gepixeltes Bild eines Mädchenkopfes mit schwarzem Haar.

CryptoArt war lange nur etwas für Nerds, im letzten Frühjahr stiegen die großen Auktionshäuser Sotheby’s und Christies in das Geschäft ein und die Preise gingen durch die Decke. Das Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe (ZKM) sammelt als erstes deutsches Museum seit 2018 diese Kunst, die nur in Bitcoin-Währung zu erwerben ist. Der Softwareentwickler Daniel Heiss und die ZKM Sammlungsleiterin Margit Rosen erklären, was CryptoArt ist, wer davon profitiert und was der Haken an der Sache ist.

Der neue Hype des Kunstmarkts heißt CryptoArt. Seit Ende letzten Jahres boomt eine Branche, die durch Bitcoin zu Geld gekommene Sammler aus der Technologie-Branche anzieht. 2,5 Milliarden Dollar sollen laut Presseagentur AFP in den ersten fünf Monaten des Jahres 2021 mit NFTs, Non-Fungible Token, umgesetzt worden sein. Das sind durch Verschlüsselungstechnik beglaubigte digitale Unikate. Das weltweit erste, 2014 von dem New Yorker Künstler Kevin McCoy auf der Etherium Blockchain hinterlegte NFT wurde vor kurzem bei Sotheby’s für umgerechnet 1,2 Millionen Euro versteigert. In derselben Auktion toppte der „CryptoPunk 7523“ von John Watkinson und Matt Hall das Ergebnis. Für das Pixelbild wurden 11,7 Millionen Euro in Bitcoin bezahlt.

CryptoPunks sind derzeit auch auf dem LED-Screen des Zentrums für Kunst und Medien in Karlsruhe zu sehen. Sie sind Teil der kleinen, aber deutschlandweit einzigartigen CryptoArt-Sammlung des ZKM. Mit dem Ausstellungstitel „It’s not about money“ grenzt sich das staatliche Forschungsinstitut bewusst von dem Kunstmarkt-Hype ab. „Vor drei Jahren kosteten die CryptoPunks noch um die 90 Euro“, sagt Daniel Heiss.

Für die Erfinder sei es nur ein Projekt gewesen, wie mit einfachsten Mitteln vielfache Variationen eines Bildes hergestellt werden könnten. „Wobei das von vielen auch als Kunst empfunden wird – die Kunst mit 24 mal 24 Pixeln maximal viele Variationen zu erzeugen.“ Der Softwareentwickler stellte zusammen mit der ZKM-Sammlungsleiterin Margit Rosen die LED-Schau für den Außenraum zusammen. Zu sehen sind auch im Design anspruchsvollere NFTs wie Hideki Tsukamotos „Singularity“ oder Dmitri Cherniaks „Ringers“.

Eine LED-Wand, die einen schwarzen Kreis mit einer Corona zeigt, wie sie bei der Sonnenfinsternis vorkommt.
Die ZKM-Ausstellung an Fassade ZKM Karlsruhe.zeigte Hideki Tsukamotos „Singularity“ 761.
Eine LED-Wand zeigt ein Pixelbild, das einen Jungen mit weißem Haar zeigt, der eine Pfeife im Mund hat.
Public-Space-Ausstellung „Crypto Art. It's Not About the Money“ des ZKM Karlsruhe mit einem „CryptoPunk“ von John Watkinson und Matt Hall