„Machen Sie bitte nicht alles kaputt, was so mühsam aufgebaut wurde.“

Ein Jahresrückblick von Kilian Eyerich von der Klinik für Dermatologie der TU München

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eine bunte Blase zerplatzt

Prof. Kilian Eyerich, 37, arbeitet an der Klinik für Dermatologie der TU München in der Dermatologie und Immunologie

Welches der vielen Ereignisse im Jahr 2016 hat Sie am meisten bewegt?

Die Masse an Krisen, die ich persönlich in einer solchen Dichte noch nicht gefühlt habe. Krisenherde überall auf der Welt, auf die wir alle mit einer Mischung aus Wegschauen, unbeholfener Empörung und besonders Abschottung reagieren. Die Art und Weise, mit der in der Öffentlichkeit darum ringt, den politisch richtigen Ton zu finden in einem Balanceakt zwischen Mitleid und Eigeninteressen.

„Postfaktisch“ ist das Wort des Jahres – was denken Sie darüber?

Ich halte das, was es beschreiben soll, für sehr aktuell; allerdings auch für gnadenlos vereinfachend. Die Entwicklungen, die wir erleben, sind ja höchst dynamisch und beruhen nicht allein auf ausgedachten Behauptungen. Mit der Erklärung, dass das, was man gerade sagt oder tut, „postfaktisch“ ist, kann man jede Diskussion beenden.

Ein Portrait von Kilian Eyerich
Den Dermatologen Kilian Eyerich schockiert die Ballung von Krisen.