Reise ins Anthropozän: Dirk Steffens erklärt im ZDF die neue Erdepoche des Menschen

Von Petra Ahne

3 Minuten
Das Bild zeigt eine Tagebaugrube, aus der eine Straße herausführt. Auf dieser Straße fahren in einer langen Kette Lastwagen, die Material abtransportieren. Das Bild symbolisiert Umwelteingriffe des Menschen.

AnthropoScene: Journalistische Expeditionen in unsere neue Erdepoche

Wenn das öffentlich-rechtliche Fernsehen sich eines Themas annimmt, ist das ein zuverlässiges Zeichen dafür, dass es die Nische verlassen hat und für tauglich gehalten wird, ein größeres Publikum zu interessieren. Mit der dreiteiligen Serie „Anthropozän – das Zeitalter des Menschen“ hat sich das ZDF sogar eine aufwendige Eigenproduktion geleistet. Wer vorher nicht genau wusste, was „Anthropozän“ eigentlich bedeutet, wird es auch nach dem Gucken der Serie nicht mit einer Präzision sagen können, die einen Geologen – denn aus der Disziplin kommt das Wort ja – zufriedenstellen würde. Das ist aber auch nicht so schlimm.

Die Serie benutzt den Begriff nicht im streng wissenschaftlichen Sinn, sondern in der freieren Interpretation, in der er derzeit ins gesellschaftliche Bewusstsein sickert und da Wichtiges leistet. Er bringt auf den Punkt, was der Mensch für die Erde geworden ist: eine sie für immer verändernde Kraft. Sich diese Rolle unserer Spezies klarzumachen, ist dringend nötig, nur so kann endlich ein Gefühl der Verantwortung für den Planeten entstehen.

Erde, Wasser, Luft

Um die konkreten Auswirkungen menschlicher Aktivitäten anschaulich zu machen, bietet „Anthropozän – das Zeitalter des Menschen“ alles auf, was eine populärwissenschaftliche Fernsehsendung an Mitteln zur Verfügung hat: einen um die Welt reisenden Moderator, imposante Bilder, Szenen mit Schauspielern, die in eine mal nähere, mal fernere Vergangenheit führen.

Die jeweils 45 Minuten langen Folgen heißen „Erde“, „Wasser“, „Luft“. „Erde“ beschäftigt sich damit, wie der Mensch sich an der Oberfläche des Planeten zu schaffen macht. Es geht um die Geschichte des Ackerbaus, darum, wie mit der Landwirtschaft auch Staaten entstanden, um die folgenschwere Entdeckung des Kunstdüngers, die Verlagerung des Lebens vom Land in die Städte, das Insektensterben, Indoor-Farmen.

„Luft“ ist im Grunde eine Folge über CO2-Austoß und den daraus folgenden Klimawandel, Moderator Dirk Steffens reist vom ersten für tot erklärten Gletscher in Island zum Rio Tinto in Spanien, wo seit 3000 Jahren Kupfer und Eisen abgebaut werden, er erzählt von der Entdeckung von Erdöl, Steinkohle und der Photosynthese, zeigt Superfarmen in Australien mit ihren tausenden, Methan produzierenden Rindern und steht in der Sperrzone in Tschernobyl, wo die Hoffnung auf Atomkraft als saubere, sichere Form der Energiegewinnung begraben wurde.

Die Globalisierung hat schon früh begonnen

In der dritten Folge geht es um Wasser als lebensnotwendiges Element, um Cholera, um die ungeheure Wassermengen verschlingenden Gewächshäuser in Spanien, um die Versuche, Salz- zu Trinkwasser zu machen. Aber auch um die Meere, die allerdings durchaus umstrittene Prognose, dass 2050 wohl mehr Plastik in ihnen schwimmen wird als Fische, um ansteigende Meeresspiegel, versinkende Städte und immer weniger werdenden Sand.