Gewinnerin im Anthropozän-Wettbewerb: „Der Crawfordsee ist weltweit einzigartig“

Die Geologin Francine McCarthy von der kanadischen Brock-Universität hat den Referenzort für eine neue, nach dem Menschen benannte Erdepoche untersucht. Im Interview verrät sie, was dahintersteckt

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Sie steht vor dem See, auf dem von einem Floß aus Forschung betrieben wird und schaut in die Kamera.

Francine McCarthy von der Brock Universität in der Nähe von Toronto und ihr internationales Forscherteam setzten sich unter zwölf Mitbewerbern mit ihrem Vorschlag für den Referenzort des Anthropozäns durch. Die Geologin und Erdsystemwissenschaftlerin erforscht frühere Umweltbedingungen mithilfe sogenannter Mikrofossilien. Sie ist Mitglied der Anthropocene Working Group.

Wie sind Sie darauf gekommen, den Crawfordsee als Referenzort für das Anthropozän zu nominieren?

Der See ist unter Geologen schon lange dafür bekannt, dass er über einen langen Zeitraum ein lückenloses Archiv von Sedimenten bietet. Beschrieben haben das als erste Jock McAndrews und seine Mitarbeiterin Maria Boyko.

Was macht den See besonders?

Der Crawfordsee ist meiner Ansicht nach weltweit einzigartig. Es ist ein sogenanntes meromiktisches Gewässer, was bedeutet, dass in den tieferen Schichten kein Wasseraustausch stattfindet. Doch anders als sonst ist das Wasser dort unten mit Sauerstoff angereichert.

Studentinnen beugen sich über den Bohrkern.
Forschungsarbeiten am Crawfordsee