Berlin bleibt deutsche Spatzenmetropole

Fast 200.000 Paare Haussperlinge leben in Berlin. Die fünfte Spatzenvolkszählung bringt einen neuen Rekord

vom Recherche-Kollektiv Flugbegleiter:
6 Minuten
Haussperlinge auf einem Restauranttisch

Berlin bleibt unangefochten die Spatzenhauptstadt Deutschlands. Das ist das Ergebnis der fünften systematischen Erfassung von Haus- und Feldsperlingen durch Mitglieder der Berliner Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft BOA. Schon seit 2001 werden im Fünfjahres-Turnus die Spatzen in der Hauptstadt gezählt. Jetzt war es wieder soweit – und die knapp 40 beteiligten Ornithologinnen und Ornithologen können einen neuen Rekord vermelden. Wir sprachen mit Jörg Böhner, der die Zählung koordiniert und ausgewertet hat, über die Ergebnisse des Berliner Spatzenzensus.

Porträtfoto von Jörg Böhner
Der Biologe Jörg Böhner hat die Erfassung der Haussperlingsbvorkommen in Berlin koordiniert.

Thomas Krumenacker: Herr Böhner, Berlin hat mehr als 3,6 Millionen Einwohner. Wieviele Haussperlinge leisten uns Gesellschaft?

Jörg Böhner: Auf Basis unserer Erfassungen in knapp 50 Probeflächen lässt sich ein berlinweiter Bestand von derzeit rund 190.000 Brutpaaren ableiten. Das sind rechnerisch etwas mehr als zwei Brutpaare auf jedem Hektar Fläche in der Hauptstadt. In den besonders dicht besiedelten Teilen sind es sogar bis zu 16 Vögel pro Hektar.

Schon die letzte Sperlings-Volkszählung vor fünf Jahren hatte einen neuen Rekord erbracht. Wie hat sich der Bestand seitdem entwickelt?

Damals hatten wir eine Population von 152.000 Brutpaaren errechnet, wir sehen also nochmals eine beträchtliche Steigerung gegenüber dem bisherigen Höchstwert. Der Berliner Haussperlingsbestand hat damit seit 2006 bei den BOA-Zählungen im Fünfjahres-Abstand zum dritten Mal in Folge zugenommen.

Berlin besteht aus sehr unterschiedlichen Vierteln und Stadtteilen Wo geht es den Haussperlingen am besten?

Wir haben die Stadt in sechs verschiedene Lebensraumtypen unterteilt. Am höchsten sind die Sperlingsdichten in den Neubau-Wohnblockzonen. Es folgen in dieser Reihenfolge Altbauviertel, Dörfer, Einfamilienhaus-Siedlungen, Parks und Gärten. Industriegebiete bilden das Schlusslicht, allerdings mit immer noch beachtlichen Dichten.

Ein männlicher Haussperling im Flug
Berlin bleibt Hauptstadt der Spatzen
Ein Haussperling in einem Apfelbaum
Gärten und Parks haben vergleichsweise geringere Siedlungsdichten der Haussperlinge in Berlin als die reinen Wohngebiete
Ein männlicher Haussperling vor grünem Hintergrund
Häufig und schön: Ein Haussperling in Berlin