Feliz Navidad: Die kuriosesten Weihnachts-Bräuche in Lateinamerika

Weihnachten in Lateinamerika ist anders – schon alleine deshalb, weil die Hälfte des Kontinents das Fest im Hochsommer bei Strandtemperaturen feiert. Aber auch sonst gibt es einige skurrile Bräuche. Wir haben die besten für Sie aufgeschrieben. Frohes Fest!

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In einem Garten oder Park mit Palmen steht auf dem Rasen eine aufblasbarer Rakete mit Kufen. Auf dem Ding reitet mit ausgebreiteten Armen ein Gummiweihnachtsmann. Über sein Gefährt steht quer geschrieben: Merry Christmas.

Warum Mexikanerïnnen Sterne verprügeln

Die Mexikanerïnnen stellen an Festtagen gerne ihre Schlagkraft unter Beweis. Nein, nicht im übertragenen, sondern im ganz konkreten Sinne. Dann werden nämlich mit Vorliebe die Piñatas, die riesigen, mit Süßigkeiten gefüllten Pappmaché-Figuren, mit Stöcken verprügelt, bis sie platzen.

Die herunter rieselnden Süßigkeiten sorgen für Stimmung, und das Getümmel beim Aufsammeln verursacht manchmal auch ein paar blaue Flecken. Das Pappmaché wird in der Regel mit buntem Krepppapier verziert, dabei lassen die Herstellerïnnen ihrer Fantasie freien Lauf. Bei Kindergeburtstagen werden vor allem Piñatas der jeweils angesagten Comic-Figuren aufgehängt.

Eine Frau mit hochgebundenem Haar und großen Ohrringen hält ein riesiges Gebilde aus Pappmaché und buntem Krepp in die Kamera. Die Zacken, die aus ihm ragen, erinnern an Hörner. An ihnen baumeln Papierstreifen.
Ein richtiges Kunstwerk ist diese Piñata. Hilft nix, an Weihnachten verprügeln die Mexikanerïnnen sie. Auch in Mittelamerika haben die Piñatas Tradition. Das Bild zeigt eine Piñata-Verkäuferin in San Pedro Sula, Honduras.

An Weihnachten haben die Piñatas eine ganz bestimmte Form: Sie bestehen aus einem Stern mit sieben Strahlen. Jede der sieben Strahlen steht für eine der Todsünden. Da kann man doch beruhigt kräftig zuschlagen! Mist, was waren diese Todsünden doch gleich nochmal? Hier als Erinnerungsstütze: Neid, Völlerei, Habgier, Wollust, Hochmut, Trägheit und Zorn.

Vor einem Aquarium, in dem Fische schwimmen, liegt zwischen Pflanzen, Plastikobst, Tüchern und Christstern-Pflanzen das Jesuskind. Der Deckel des Aquariums wurde zum Krippengewölbe. Wobei sich darauf unter anderem eine Burg, Karawanen von Menschen und Kamelen, ein glitzergeschmückter Mini-Weihnachtsbaum und ein Bergdorf mit Lichtern am Horizont befinden.
Apropos Weihnachten am Strand: Kubanerïnnen in Cienfuegos haben um ihr Aquarium kurzerhand eine Krippenlandschaft gebaut. Generell ist Weihnachten in Lateinamerika eher bunt als besinnlich.
Eine komplette Wand im Supermarkt voller Panettone. Sie sind farblich und auf einer Treppe angeordnet, wie in einem Freilichttheater.  5, 20 oder 22 Prozent Rabatt, verkünden Schilder. Darüber steht auf Spanisch: Mundo Pantones.
Da warten sie, die dicken Dinger: An Weihnachten wird Peru zur „Welt der Panettone“.
Zwei Schwarze Jugendliche tragen leuchtendes hellblau. Er einen Anzug, sie ein Ballkleid mit Diadem. Halb verdeckt sind drei jüngere Kinder zu sehen: Ein Mädchen trägt Diadem, das andere ein Kopftuch, der Junge einen Hut. In ihrer Mitte tragend die fünf ein mit Goldstoff ausgeschlagenes Körbchen mit einer schwarzen Babypuppe.
Die wichtigste Weihnachtsprozession in Quinamayó ist bekannt als der Weg nach Bethlehem. Zwei Kinder führen sie an, die sich als Maria und Josef verkleiden. Drei Jugendliche spielen die Paten des schwarzen Jesuskindes.
Zwei kleinere dunkelhaarige und eine größere blonde Frau halten je ein in ein Blatt gewickeltes Päckchen in die Kamera. Vor ihnen auf dem Tisch in der Wohnung türmen sich verschnürte, pralle, grüne Packerl.
Liebevoll eingewickelt sind diese essbaren Weihnachtspäckchen. Hildegard Willer und ihre venezolanischen Freundinnen zeigen stolz das Ergebnis.
Auf eine auseinandergefalteten Bananenblatt liegt ein gelbliches Rechteck. Vorne fehlt ein Stück, die Gabel liegt daneben. Man sieht im Inneren der Masse Fleisch- und Gemüsestücke.
Entblättert: So schaut das Ergebnis des Kochmarathons von innen aus.
Eine indigene junge Frau presst ein schlafendes Kind an ihre Brust. Es ist in ein weißes Tuch eingewickelt. Sie fahren in einem Boot über den Fluss. Die Frau trägt ein Top und kurze Hosen.
„Schlaf siaß, herzliabes Kind“: Am Río Andirá brauchen die Menschen keine Heiligenbilder. Weihnachtslieder singen sie hingegen gern.