Hohe Lebensmittelpreise: 7 einfache Tipps, um beim Einkaufen zu sparen

Im April fiel die Inflation zwar leicht auf 2,1 Prozent, doch Lebensmittel verteuerten sich erneut. Die Suche nach dem günstigsten Preis wird Verbraucher:innen nicht gerade leicht gemacht. Welche Tipps helfen, um beim Einkaufen zu sparen - eine Kolumne.

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Draufsicht: Ein Händepaar hält eine Schablone über ein Gemüse- und Obstregal, das sich in der Unschärfe befindet.

Sobald ich einen Supermarkt betrete, werde ich zur Meisterin fürs Kleingedruckte und setze meine innerliche Fokus-Brille auf. Denn nach jahrelangem hartem Training mit Kindern – Eltern wissen, was ich meine – sind mir Quengelkassen und Fußball-Sammelkarten völlig egal. Auch Angebote auf Werbeflächen oder mit grellen Preisstickern bekommen inzwischen nur ein müdes Lächeln von mir geschenkt.

Und das aus gutem Grund: Verbraucherschützer:innen stellten zum Beispiel kürzlich fest, dass Aktionsware in der Kühltheke nicht unbedingt günstiger ist. Sie untersuchten dabei Preise von Waren, bei denen das sogenannte Mindesthaltbarkeits- oder Verbrauchsdatum abläuft. Da kann man sich doch die Frage stellen: Ist das wirklich das beste Schnäppchen? Im Rahmen des Projekts „Gesund und nachhaltig essen mit kleinem Budget“ haben Verbraucherzentralen in 4 Bundesländern 10 Supermärkte besucht und 119 dieser reduzierten Produkte aus der Kühltheke unter die Lupe genommen.

Tipp 1: Aktionsware vergleichen

Demnach ließen sich durch die Rabatte zwar durchschnittlich rund 32 Prozent gegenüber dem tatsächlichen Verkaufspreis sparen. Doch häufig war die reduzierte Ware trotzdem teurer als vergleichbare Produkte anderer Hersteller. In 15 Fällen (also bei fast 56 Prozent) hat die Alternative mit ihrem Normalpreis tatsächlich weniger gekostet als die reduzierte Ware. Das galt nicht nur bei Eigenmarken der Handelsketten, sondern auch für Markenprodukte.

In Biomärkten habe ich in der Kühltheke tendenziell gute Erfahrungen mit Waren kurz vor dem Ablaufdatum gemacht. Hier können sich die Verbraucher:innen schneller einen Überblick verschaffen, weil die Auswahl einfach kleiner ist. Wenn Sie solche Aktionen bewusst nutzen, können Sie zuweilen also Geld sparen. Aber eben nicht immer.

Die Fachleute der Verbraucherzentralen bemängelten bei ihrem Marktcheck im Supermarkt außerdem, dass nur bei 16 der 119 reduzierten Produkte der niedrigere Preis klar angegeben war. In allen anderen Fällen gab es lediglich die Angabe, um wie viel Prozent der Preis reduziert sei. Es lohnt sich auf alle Fälle, gut Kopfrechnen zu können.

Tipp 2: Einkaufsliste schreiben

Persönlich achte ich darauf, nur das zu kaufen, was meine Familie und ich wirklich benötigen. Es macht keinen Sinn, sich durch Werbeversprechen verleiten zu lassen und etwas zu kaufen, das dann niemand essen möchte. Daher gehe ich auch nie ohne einen Einkaufszettel los. Ein vorheriger Blick in Kühl-, Gefrier- und Vorratsschrank zeigt mir, welche Lebensmittel noch vorhanden sind und welche ich besser bald verbrauchen sollte.

Es soll ja Verbraucher:innen geben, die aufgrund eines Wochenplans eine Einkaufsliste schreiben. Ich gehöre allerdings nicht dazu, sondern koche oft spontan und überlege mir mit Hilfe einer Art Baukastensystem: Was ist meine Proteinquelle? Welches Gemüse passt dazu? Welches davon habe ich vorrätig? Was findet sich vielleicht beim Gärtner um die Ecke oder am Wochenende auf dem Markt? Frisches Gemüse hält sich im Kühlschrank je nach Sorte unterschiedlich lang. Blattsalate, Brokkoli oder Spinat bleiben nur wenige Tage frisch, Kohl und Co. dagegen sogar mehrere Wochen. Davon hängt dann auch meine Entscheidung ab, was ich in den nächsten Tagen noch einkaufen möchte.

Tipp 3: Satt einkaufen gehen

Wichtig für jeden Einkauf: Um Spontankäufe zu vermeiden, sollte man niemals hungrig einkaufen gehen. Sonst greift man – trotz Einkaufszettel – häufiger zu Fast Food und Süßigkeiten. Informationen zu Nährwerten und Gesundheitsaspekten beachtet unser Gehirn dann seltener, wie Forschende der Hamburger Universität in dieser aktuellen Studie nachweisen konnten.

„Hunger verändert nicht nur unser Verhalten, sondern auch, wie unser Gehirn Informationen verarbeitet“, betont Sebastian Gluth, Leiter der Arbeitsgruppe für Kognitives Modellieren und Entscheidungsneurowissenschaften an der Universität Hamburg. „Wer gesunde Entscheidungen fördern möchte, sollte das Entscheidungsverhalten unter realen Bedingungen – inklusive Hungergefühl – stärker in den Blick nehmen.“

Tipp 4: Grundpreise der Lebensmittel vergleichen

Grundsätzlich schaue ich dorthin, worauf es wirklich ankommt: auf den Grundpreis, also den Preis pro Kilogramm oder Liter. Dieser steht verpflichtend auf den Preisschildchen – und ja, meist ist der Grundpreis sehr, sehr klein gedruckt. Versprochen, mit diesem Trick geraten Sie nicht mehr ins Schwitzen, wenn Sie vor der Butter, Getränken oder anderen Produkten stehen und sich nicht entscheiden können.

Tipp 5: Auf Leitungswasser setzen

Ich spare mir das Geld für Mineralwasser. Da ich keine Bleileitungen zuhause habe, setze ich auf Wasser aus der Leitung. Wer beispielsweise als Veganer:in stärker auf seine Calcium-Zufuhr achten muss, sollte wissen: Hartes Leitungswasser enthält mehr Mineralien wie Calcium und Magnesium als weiches Wasser aus der Leitung. Details zur Wasserhärte und auch zur Qualität können Sie bei Ihrem Trinkwasserversorger erfragen.

Tipp 6: Auf die unteren Regalbretter schauen

Viele Supermärkte sortieren günstigere Produkte meist nicht auf Augenhöhe von Verbraucher:innen ein. Im direkten Blickfeld stehen in der Regel teurere Markenprodukte.

Tipp 7: Saisonales Obst und Gemüse kaufen

Obst und Gemüse der Saison sind in der Regel günstiger. Ich besorge es gerne auf dem Markt, da ich dort direkt beim Erzeuger einkaufen kann. Das macht Spaß und bringt oft neue Ideen für Rezepte.

Jetzt bekomme ich aber Hunger! Davon, wie Sie mit einigen Kniffen auch beim Kochen etwas Geld sparen können, schreibe ich in meiner nächsten Kolumne.

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