Weltnaturgipfel: Neue Regeln sollen Finanzströme in den Naturschutz umleiten

Die G20-Staaten erarbeiten derzeit Rahmenwerke für nachhaltiges Investieren. Die Taxonomien sollen nicht nur Klima-, sondern auch Naturkriterien einbeziehen

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Investoren sollen künftig stärker auf die Umweltwirkung von finanzierten Projekten wie Bauvorhaben achten.

Seit dem 7. Dezember treffen sich im kanadischen Montreal Vertreter von 196 Staaten, die sich zum Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity: CBD) bekannt haben. Die Verhandlungen sind möglicherweise die letzte Chance für die Menschheit, langfristig die Grundlagen für ihre Existenz zu erhalten, mahnt Elizabeth Mrema, Chefin der UN-Biodiversitätskonvention.

Am 14. Dezember fand auf dem Weltnaturgipfel der Finanztag statt. Ziel ist es die jährlichen Investitionen in die Natur bis 2030 auf 484 Milliarden US-Dollar zu verdreifachen. Dazu fanden sich neue Koalitionen: Unter anderem wurde mit Nature Action 100 ein neues Bündnis von elf institutionellen Investoren ins Leben gerufen, das die wachsende Bedeutung von Naturkapital und Biodiversität in ihre Entscheidungsfindungen einbeziehen will.

Dass es für einen wirksamen Klimaschutz wesentlich ist, die internationalen Finanzströme umzulenken, thematisierte die Staatengemeinschaft erstmals 2015 auf der Weltklimakonferenz in Paris. Die EU-Taxonomie hat das in diesem Jahr umgesetzt. Dass dies auch für den Naturschutz notwendig ist, bekräftigten erst kürzlich die G20-Staaten in ihrem Beschluss in Bali.

Das Bewusstsein dafür wächst auch bei den Finanzexpert:innen: „Ein Verlust der biologischen Vielfalt in den Wäldern kann die Produktivität dieser Ökosysteme beeinträchtigen und zu geringeren Holzerträgen führen“, sagt zum Beispiel der Analyst Dominic Rowles von der britischen Investmentgesellschaft Hargreaves Lansdown. Dies habe auch Folgen für die Bau- und Energiewirtschaft.

Die Subventionen in fossile Industrien übersteigen laut UNEP die in naturbasierte Lösungen um den Faktor drei bis sieben.
Bis 2025 müssen die Investitionen in naturbasierte Lösungen verdoppelt werden, betont UNEP.