Wie erreichen die Antworten des Weltklimarats zu den häufigsten Fragen zur Klimakrise Herz und Verstand?

Veranstaltung von „Klima wandeln“/Riffreporter.de und Klimafakten.de auf den Darmstädter Tagen der Transformation 2022 der Schader-Stiftung

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Auf der Glaswand der Schader-Stiftung findet sich das Programm  der 2Darmstädter Tage der Transformation 20222.

Der Klimawandel stellt unsere Gesellschaft vor tiefgreifende Herausforderungen, um deren Lösungen hart gerungen wird. Was kostet uns der Klimaschutz? Im Bundestagswahlkampf war das wohl die häufigste Frage, die in Podiumsdiskussionen und Interviews gestellt wurde. Aber ist es auch die relevanteste Frage?

Am Mittwoch, den 16. März veranstalten wir von 18.00 bis 20.00 Uhr ein Gespräch in Darmstadt und online per Zoom zum Thema „Die häufigsten Fragen zum Weltklimabericht – Kalkulierte Risiken des Klimawandels verständlich beantwortet“. Die Dialog-Veranstaltung findet statt im Rahmen der „Darmstädter Tage der Transformation 2022“ der Schader-Stiftung.

Bitte melden Sie sich an, wenn Sie die Veranstaltung in Präsenz besuchen möchten. Dem Zoom-Meeting können Sie beitreten unter: https://schader-stiftung-de.zoom.us/j/83643855569.

Sechs Fragen im Dialog ermittelt

Im Vorfeld der Veranstaltung hat ein Team des RiffReporter-Magazins „Klima wandeln“ im Dialog mit Leser:innen ermittelt, welche Fragen sich Menschen im deutschen Sprachraum zu Klimaadaption und -mitigation am häufigsten stellen. Dazu hatten wir zwei Twitter-Spaces im Dezember und Februar veranstaltet und über unseren Newsletter und auf Twitter nach Fragen gesucht. Außerdem haben wir nachgesehen, welche Begriffe und Fragen Menschen, die auf Google nach Informationen suchen, mit Klima, Klimaschutz und Klimaanpassung verbinden. Dazu haben wir überprüft, welche Fragen vom Sachstandbericht der Arbeitsgruppe II des IPCC behandelt werden, der Ende Februar 2022 veröffentlicht wurde. Daraus ergaben sich folgende sechs Fragen:

· Wie sieht die Zukunft unserer Kinder aus, wenn nicht sofort gehandelt wird?

· Wie schlimm werden Extremwetter in Europa?

· Was können wir in Europa für den Klimaschutz tun?

· Wie können wir Naturschutz mit Klimaschutz verbinden?

· Wie kann ein sozial gerechter Klimaschutz aussehen – in unserer Gesellschaft und global?

· Was kann ich tun? Wie lässt sich gemeinsames Handeln fördern?

Antworten des Weltklimarats

Der Sachstandbericht der Working Group II erläutert die möglichen Folgen des globalen Temperaturanstiegs. Dabei befasst er sich mit den Verwundbarkeiten menschlicher und natürlicher Systeme und erörtert, welche Anpassungsmöglichkeiten es noch gibt. Das RiffReporter-Team hat mit Unterstützung von Klimafakten.de recherchiert, wie sich diese sechs Fragen auf Basis des IPCC-Sachstandberichts der Arbeitsgruppe II kurz und verständlich beantworten lassen.

Die Sachstandberichte des Weltklimarats IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), die etwa alle sieben Jahre den weltweiten Forschungsstand zusammenfassen, sind die verlässlichste Quelle, die die Klimaforschung zu bieten hat. Diese Zusammenfassungen von Zehntausenden wissenschaftlichen Veröffentlichungen, die von Tausenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in einer dreijährigen intensiven Zusammenarbeit erstellt werden, sind als faktische Darstellungen relevant für die Politik. Der IPCC empfiehlt jedoch keine bestimmten klimapolitischen Lösungen.

Musikbilder für Herz und Verstand

Reichen die Antworten des Weltklimarats aus, um die notwendigen Veränderungen herbeizuführen? Eigentlich müsste die Erderhitzung, die jetzt schon gravierende Folgen für die gesamte Biosphäre zeigt, uns alle zum Umdenken bewegen. Es klafft allerdings weiter eine Lücke zwischen Wissen und Handeln. Was können wir tun, um die kalkulierten Risiken so zu vermitteln, dass sie Herz und Verstand erreichen?

Der Komponist Stefan Schulzki hat für uns die sechs Fragen und Antworten in Tonbilder übersetzt, die in der Veranstaltung eingespielt werden sollen. Dafür fand er einen musikalischen Ausdruck für Dürre, Hitzestress und Überschwemmungen. Auch die Frage, wie Klimaschutz mit Naturschutz verbunden werden kann, führt klanglich umgesetzt zu einer konkreten Vorstellung im Kopf des Zuhörers. Ebenso der Umstand, dass nur mit den Werten von Gleichheit und Gerechtigkeit ein Handeln vieler unterschiedlichen Menschen, Akteure und Institutionen erfolgreich sein wird. Deutlich in allen Tonbildern wird: Die Zeit drängt. Wir können uns weiteres Zögern nicht mehr erlauben.

Der Klimaliteratur-Aktivist Dan Bloom hat sich die sechs Klangbilder vorab angehört. Bloom entwickelte 2011 den inzwischen etablierten Begriff „Cli-Fi“ für Klimaliteratur. Wir haben ihn gefragt: Sind diese Klangbilder Klima-Musik?

Dan Bloom antwortete begeistert:

„Ich habe alle sechs Episoden angehört. Erstaunlich. Sie haben mein Herz und meinen Verstand berührt. Stefan hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Er hat die richtigen Töne getroffen. Diese 6-teilige Symphonie der Hoffnung und Vision kann als therapeutischer Balsam für unsere Ängste und Befürchtungen wirken. Die Musik ist sowohl beruhigend als auch entspannend, traumhaft und phantastisch. Diese Sinfonie ist der Soundtrack zu unserer Zukunft als Menschheit, jenseits von Grenzen und Nationalitäten. Dies ist das Lied, das wir alle hören müssen.“

Die Zuhörer, so rät Dan Bloom, sollten einfach „die Augen schließen und die Kompositionen als eine Symphonie der Klima-Musik hören, die den Hörern weltweit helfen soll zu hören, wie eine Zukunft des Klimawandels klingen könnte“.

Gespräch mit Expertinnen und dem Publikum

Für die Veranstaltung am Mittwoch, den 16.3.2022 wünschen wir uns, dass sich die Zuschauer mit Mitdiskutierenden auf die Fragen und Antworten einlassen. Denn in der Klima-Debatte spielen Werte und Emotionen eine wichtige, wenn nicht gar die entscheidende Rolle. Gelebte Werte wie Gleichheit und Gerechtigkeit, betont der Weltklimabericht, sind Voraussetzung für erfolgreiches klimaresilientes Handeln. Denn nur so können wirklich alle in Vielfalt ihren Beitrag leisten.

In unserer Gesprächsrunde werden wir deshalb nicht nur die neuesten Antworten aus dem Sachstandbericht der Arbeitsgruppe II vorstellen, sondern sie mit Expertinnen und dem Publikum vor Ort und via Zoom diskutieren. Der Moderator Prof. Dr. Alexander Mäder vom Team „Klima wandeln“ wird sprechen mit:

· Dr. Katja Frieler vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Sie ist Leiterin des Forschungsbereichs „Pfadspezifische Klimarisiken“ und Co-Autorin des IPCC-Standstandberichts der Arbeitsgruppe II.

· Prof. Dr. Daniela Jacob, Direktorin des Climate Service Center Germany (GERICS) in Hamburg

Uns interessiert, wie uns die Antworten auf Sachfragen bei der Bewältigung der Klimakrise helfen können. Bringen sie uns praktikablen Lösungen näher, die für alle Beteiligten akzeptabel sind? Die Veranstaltung wird aufgezeichnet und drei Monate lang auf Youtube verfügbar sein.

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