Podcast: Leben in einer fremden Welt, ganz nah, über Tiere im Grundwasser

Lange leben in Enge, Dunkelheit und mit wenig Futter

vom Recherche-Kollektiv Flussreporter:
2 Minuten
Eine Grundwasserassel mit durchsichtiger Haut sitzt auf einem braunen Pflanzenblatt.

Das Grundwasser gehört zu den größten kontinentalen Lebensräumen. Bakterien leben dort und 100.000 Tierarten, von Letzteren aber nur sehr wenig an einem Ort. Vor allem Krebstiere und Würmer bewohnen das Grundwasser. Platz ist in diesem Lebensraum ebenso Mangelware wie Futter, erzählt Dr. Sven Berkhoff. Er gehört zu einem renommierten Team vonGrundwasserforscherïnnen an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität in Landau.

Fütterungszeiten im Zoo

Die Landauer Forscherïnnen haben einen eigenen Zoo für Grundwassertiere. Doch was in anderen Tiergärten die große Attraktion ist, die Fütterung, ist bei Ihnen gänzlich unspektakulär: Die Tiere leben im dunklen Kühlschrank auf Grundwassertemperatur und bekommen höchstens alle paar Monate mal ein Bröckchen Futter.

Es lebt sich lange und langsam im Untergrund

Sven Berkhoff berichtet im Podcast, wie sich die Tiere im Laufe der Evolution an das Leben in Enge und Dunkelheit angepasst haben. Und an den Mangel. Etwas zu fressen bekommen die Tiere nur, wenn sie Bakterienrasen abweiden können, oder organische Partikel wie winzige Pflanzenreste ergattern. Davon gelangen nur sehr wenige von der Oberfläche bis ins Grundwasser. Sie würden auch andere Grundwasserbewohner verzehren, doch eine Fleischmahlzeit ist selten, denn es gibt nicht viele Tiere dort unten.

Grundwassertiere gehen sehr sparsam mit Energie um, bewegen sich langsam und haben nur wenig Nachwuchs. Mit ihrem langsamen Stoffwechsel leben sie viel länger als verwandte Arten an der Oberfläche.

Gemeinsames Interesse am Trinkwasser

Das Wasser ist nicht nur Lebenselixier der Tiere im Untergrund. Es ist auch eine bedeutende Ressource fürunserTrinkwasser; in Deutschland stammen sieben von zehn Litern Wasser, die aus den Hähnen sprudeln, aus unterirdischen Reservoirs. Da liegt die Frage nahe, ob man eines Tages so ein Grundwassertierchen im Kaffeewasser findet oder auf der Zahnbürste. Sven Berkhoff gibt im Podcast die Antwort. Differenziert und tiefgründig, wie es zum Thema passt und zu den vielen anderen spannenden Aspekten aus dem Leben unserer Nachbarn im nassen Untergrund.

Er hat viel zu erzählen in der 4. Folge unseres Podcasts Fliessende Wasser:

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