Grundwasser – der verborgene Schatz, den Menschen und Natur zum Überleben brauchen

Milliarden Menschen leben von Grundwasser. Doch dieses verborgene Ökosystem ist durch eine Vielzahl von Eingriffen in Gefahr. Ein Report

vom Recherche-Kollektiv Countdown Natur:
28 Minuten
Das Satellitenbild zeigt eine intensiv landwirtschaftlich genutzte Region. Da die Bewässerungsmaschinen im Kreis fahren, sind auch die Flächen mit üppiger Vegetation kreisförmig. So entsteht ein abstraktes Muster, das eher an ein modernes Kunstwerk erinnert.

Die Warnung könnte beunruhigender kaum sein: Indien, dem Land mit der weltweit zweitgrößten Bevölkerung, geht das Wasser aus. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftlerïnnen aus den USA, Israel und Indien in einer Studie, die im Februar 2021 erschienen ist.

Auslöser der Warnungen ist, dass die Forscherïnnen mit Hilfe von Satellitenmessungen und Bevölkerungsdaten analysiert haben, wie sich die Grundwasservorräte des Landes entwickeln. Die Ergebnisse sind eindeutig: Sinkt das Grundwasser weiter so schnell wie bisher ab, wird es immer schwieriger, Felder zu bewässern. “Unsere Ergebnisse legen nahe, dass bei Fortsetzung gegenwärtiger Trends die Intensität der Landwirtschaft landesweit um 20 Prozent sinken könnte und in den besonders betroffenen Gebieten um bis zu 68 Prozent."

In einem Land, in dem 600 Millionen Menschen von der Landwirtschaft leben, wäre das eine Katastrophe.

Jugendliche stehen auf einem Tanklastwagen mit Wasser und reichen Schläuche nach unten zum Befüllen von Behältern. Ein Mädchen trinkt Wasser direkt aus einem der großen Schläuche.
Brennpunkt Indien: In dem bevölkerungsreichen Land wird das Wasser knapp. Menschen müssen, wie hier am Rand von Neu-Delhi während einer Dürre im Jahr 2013, vielerorts mit Tanklastwagen versorgt werden.
Vier indische junge Frauen gehen in einer Reihe und tragen silbern glänzende Wasserbehälter.
Teenageralltag in Indien: Diese vier jungen Frauen machten sich 2016 während einer Dürre in der Nähe von Mumbai auf die Suche nach Trinkwasser.
Die Graphik vergleicht das Gesamtvolumen der Erde mit dem Volumen der Wasservorräte. Die Erde hat einen Durchmesser von 12742 Kilometern, alles Wasser Salz- und Süßwasser 1385 Kilometer, nur das Südßwasser 273 Kilometer, und nur das Wasser aus Flüssen und Seen 56 Kilometer.
Kaum zu glauben, aber von Wissenschaftlerïnnen des US Geological Service und der Woods Hole Oceonographic Institution durchgerechnet: So viel Wasser gibt es auf der Erde, wenn man es jeweils in einer perfekten Kugel sammeln würde.
Schwengelpumpe aus Eisen in einem Garten.
Bevor Trinkwasser jederzeit frisch und sauber aus dem Hahn kam, wurde es früher vielerorts direkt aus dem Boden befördert. Mit Schwengelpumpen, wie sie heute noch manchen Garten schmücken.
Zwei pakistanische Kinder stehen an einer Handpumpe für Wasser und Befüllen einen Behälter.
Im Westen nostalgisches Accessoir, in Ländern wie Pakistan Werkzeug zum Überleben: Zwei Kinder füllen 2019 Wasser ab, als der Ravi-Fluss, der durch ihren Wohnort in der Nähe von Lahore fließt, zum Rinnsal geworden war.
Der Feuersalamander mit seiner charakteristischen schwarz-gelben Warntracht in einem Bach im Odenwald.
Wasserquelle Odenwald: In den feuchten Laubmischwäldern der hessischen Mittelgebirge mit ihren kühlen, klaren Bächen und kleinen Teichen und Tümpeln lebt auch der Feuersalamander.
Bauarbeiter an der Baustelle für einen Kanal mit schwerer Maschinerie
Neue Wasserleitung: In China und vielen anderen Ländern entstehen kleine und große neue Kanäle, um Wasser in die Zentren des Verbrauchs zu lenken.
Im Stadtwald von Frankfurt fließt Wasser über eine Rinne in einen Graben
Im Frankfurter Stadtwald versickert geklärtes Wasser aus dem Main. Daraus wird Grundwasser.
Ein Landwirt steigt neben einem Feld, das bewässert wird, in seinen Traktor ein.
Landwirtschaft ist in aller Welt auf eine sichere Wasserversorgung angewiesen. Das wird durch Klimakrise, Biotopzerstörung und Grundwasser-Übernutzung zunehmend schwierig.
Rhein bei Düsseldorf mit extremem Niedrigwasser
Unsere Zukunft? Der Rhein bei Düsseldorf, oder was davon übrigblieb, im Dürrejahr 2018.