Monopolisten dominieren Strommarkt für Elektroautos – was tun?

Strom für E-Autos ist oft teuer und unübersichtlich. In vielen Städten treiben Monopolisten die Preise in die Höhe. Doch allmählich regt sich Widerstand.

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Ein Mann steckt ein Stromkabel in die Ladebuchse eines Elektroautos.

Alexander Köhl liebt Elektroautos. Privat fährt er einen roten Renault Zoé, 53 kWh Akku-Kapazität, 386 Kilometer Reichweite, „perfekt für den Alltag“, wie er sagt. Beruflich lebt der 43-jährige Bonner ebenfalls von der Elektromobilität: Zum einen vermietet er E-Autos, zum anderen berät er Umsteige-Willige, die sich einen Stromer zulegen wollen.

Er weiß alles über Wallboxen, Ladesäulen und Energieanbieter. Und doch hat er selbst ein Problem, vor dem sich viele seiner Kundïnnen fürchten: Zu Hause kann er sein Auto nicht laden.

Das Reihenhaus, in dem Köhl wohnt, hat keine Garage und keinen eigenen Stellplatz. Die nächste öffentliche Ladestation ist zu Fuß 15 Minuten entfernt. Um trotzdem an Strom zu kommen, fragte er seine Nachbarn, ob er ein Kabel unter deren Gartenweg verlegen kann. So kommt er von hinten an die Straße heran, in der sein Auto parkt.

Die Nachbarn stimmten zu, Köhl hackte den Weg auf, vergrub das Kabel, installierte eine Wallbox am Gartenzaun. Die Technik funktioniert, aber Köhl hatte eine entscheidende Sache vergessen: Erlaubt ist seine Konstruktion nicht.

Ein Mann hält ein Stromkabel in der Hand.
Alexander Köhl würde seinen Renault Zoe gerne in der Nähe seines Hauses laden – darf er aber nicht.
Eine Deutschlandkarte
Ob Timmendorfer Strand oder München: Fast überall dominieren einige wenige Monopolisten das Geschäft mit öffentlichen Ladestationen. Die Analyse des Öko-Stromanbieters LichtBlick basiert auf der von der Bundesnetzagentur veröffentlichten Liste zur öffentlichen Lade-Infrastruktur vom 1. April 2021. Die Liste umfasst 19.589 Betreiber mit 35.845 Normalladepunkten und 5.906 Schnellladepunkten.
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Ein Elektroauto ist auf einem Autobahn-Parkplatz an eine Ladestation angeschlossen.
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