Klima-Umsiedelung in Panama: Kuna-Indigene verlassen ihre Inseln

Die Kuna aus Panama sind das erste Volk Lateinamerikas, das wegen des Klimawandels von seinen Inseln aufs Festland umgesiedelt wird. Das Vorhaben ist ein internationales Pilotprojekt – und ein bürokratischer Hürdenlauf.

vom Recherche-Kollektiv Südamerika+Reporterinnen:
9 Minuten
Ein Atoll auf Gunayala, mit Holzsteg und einem vor Anker liegenden Boot, im Hintergrund bunte Hütten.

Drei Stunden dauert die Autofahrt von Panama-Stadt zur Comarca Guna Yala, dem Gebiet der Kuna-Ureinwohner nordöstlich der Hauptstadt. Zuerst auf einer vierspurigen Ausfallstraße, die sich bald auf zwei Spuren verengt. Nach einer Abzweigung verschwindet das Handysignal. Ein Grenzposten mit Passkontrolle und Eintrittsgebühr markiert den Übergang vom Staatsgebiet Panamas in die autonome Region der Kuna.

Wo die Natur das Zepter führt

Schlaglöcher und der feuchtheiße Dschungel erinnern daran, dass an der Karibikküste die Natur das Zepter führt. Noch ein paar Kilometer weiter – das Meer lugt schon hinter den Kurven hervor – zweigt eine rote Schlammpiste ab und mündet schließlich in eine Brache, so groß wie mehrere Fußballplätze. Dort, auf einem Hügel unweit des Hafens von Cartí, entsteht Lateinamerikas erste Siedlung für Klimaflüchtlinge, La Barriada oder auf Kuna: Lllano Gardí. Seit über 10 Jahren existiert das Projekt auf dem Papier. Doch so langsam nimmt es Fahrt auf, glaubt zumindest Dilion Navarro. Er ist 56 Jahre alt, Betriebswirt und gehört dem Umsiedlungsrat der Kuna an.

Eine Kuna-Indigene in traditioneller Tracht webt textiles Kunsthandwerk.
Die Kuna in Panama sind bekannt für ihre Textilarbeiten, Mola genannt. Sie verschaffen ihnen neben dem Tourismus ein Einkommen.
Ein Korallenstrand im Abendlicht, dahinter eine Holzhütte, davor ein vom Meer erodierten Palmenhain mit umgestürzten Palmen.
Die Erosion auf den Inseln von Guna Yala vor Panama in der Karibik ist deutlich sichtbar.
Wartende Kuna-Mütter in Tracht auf dem Schulhof in Gardi Sugdub.
Die Schule der Kuna-Indigenen auf Gardi Sugdub in Panama ist viel zu klein für die vielen Kinder, und außerdem von Überschwemmungen bedroht.
Ein heller Korallen-Sandstrand mit einem Holzboot, davor spielend ein kleiner Junge, dahinter türkisfarbenes Meer.
Die Inseln der Kuna-Indigenen in der Karibik zwischen Panama und Kolumbien sind vom Klimawandel bedroht.
Ein rotes Boot dümpelt vor einer Kulisse von Holzhäusern im Meer.
Die Insel Gardi Sugdub ist das Zentrum des Kuna-Reiches – und völlig überbevölkert.
Ein Kuna-Mädchen sitzt an einem Holzfenster, in der linken Hand ein Schulbuch, mit der rechten spielt es mit einem grünen Papagei.
Ein Kuna-Mädchen auf der Insel Gardi Sugdub spielt mit ihrem Papagei als Ablenkung von den Hausaufgaben.
Dilion Navarro in gelber Leuchtweste auf der Baustelle im Dschungel von Panama.
Dilion Navarro inspiziert und dokumentiert den schleppenden Fortgang der Bauarbeiten beim Umsiedelungsprojekt der Kuna in Panama.
Ein Luftbild von der neuen Schule mit ihren roten Dächern umgeben von Dschungel, dahinter Meer.
Luftbild: Die neue Schule für die umgesiedelten Kuna-Kinder auf dem Festland von Panama. Sie befindet sich im Dschungel, aber unweit der Küste.
Kuna-Indigene schleppen Kanister voller Wasser über einen wackeligen Holzsteg in ihre Häuser.
Auf der Insel Gardi Sugdub in der Karibik in Panama gibt es kein Trinkwasser. Es muss vom Festland herüber gebracht werden.