Blut untersuchen? Röntgen? Wie aussagekräftig medizinische Tests sind – oder auch nicht

Medizinische Tests müssen genau sein – aber das allein reicht nicht aus

vom Recherche-Kollektiv Plan G:
11 Minuten
Eine Blutprobe liegt auf einem Formular.

Testen oder nicht testen? Lieber auf Nummer sicher gehen. Und Wissen schadet ja nicht. Das denken viele. Aber stimmt es auch? Das erforscht dieser erste Teil unserer Mini-Serie zu Mythen rund um medizinische Tests.

Bin ich schwanger? Habe ich vielleicht Prostata-Krebs, ohne es zu wissen? Und wie hoch ist mein Risiko, Alzheimer, Diabetes oder einen Herzinfarkt zu bekommen? Wenn du dich mit Gesundheitsfragen beschäftigst, kommst du vermutlich auch immer mal wieder an medizinischen Tests vorbei. Einige davon kannst du in der Apotheke oder in der Drogerie kaufen und damit bestimmte Werte im Blut oder im Urin messen. Manche Tests kommen auch als Fragebogen daher, zum Beispiel im Internet. Sie versprechen dir Auskunft darüber, ob du an einer bestimmten Erkrankung leidest oder ein hohes Risiko dafür hast. Andere Tests werden von deinem Arzt oder deiner Ärztin gemacht, wenn du mit Beschwerden in die Praxis gehst. Oder du bekommst sie „als Vorsorge“ angeboten, wenn es dir eigentlich gut geht.

Vielleicht hast du dich auch schon mal gefragt, was von all dem wirklich sinnvoll ist. Gute Frage! Oft ist es aber nicht so leicht, die richtige Antwort herauszufinden. Und wie so häufig in unserer komplexen Welt haben sich deshalb für die Bewertung von medizinischen Tests Faustregeln herausgebildet. Sie sollen dir eine schnelle Einschätzung ermöglichen, auch wenn die Details kompliziert sind.

Allerdings haben wir bereits bei medizinischen Behandlungen gesehen, dass das mit den schnellen Faustregeln so eine Sache ist.

Bei medizinischen Tests ist es nicht anders: Es ist sinnvoll, genau hinzuschauen. Und deshalb nehmen wir uns in diesem und den folgenden Beiträgen drei der beliebtesten Faustregeln vor: Was ist wirklich dran? Kannst du dich auf die Faustregel verlassen – oder solltest du sie lieber gleich vergessen? Los geht es heute mit „Wissen ist immer besser“.

Die Grafik beschreibt ein Missverständnis bei diagnostischen Tests: Wissen ist nicht automatisch immer besser.
Entscheidend ist die Frage: Was habe ich von dem Wissen – kann ich zum Beispiel anders handeln?
Eine Vierfelder-Tafel stellt dar, wie ein diagnostischer Test ausfallen kann: richtig-positiv, richtig-negativ, falsch-positiv oder falsch-negativ.
Die Ergebnisse von diagnostischen Tests müssen nicht immer richtig sein: Es kann auch falsch-positive und falsch-negative Ergebnisse geben.
Die Grafik erklärt, was bei diagnostischen Tests die Eigenschaften Sensitivität und Spezifität hinsichtlich ihrer Genauigkeit aussagen.
Sensitivität und Spezifität beschreiben zwei Eigenschaften von diagnostischen Tests im Hinblick auf ihre Genauigkeit.
Die Grafik erklärt im Hinblick auf die Aussagekraft von medizinischen Testergebnissen die Begriffe positiver prädiktiver Wert und negativer prädiktiver Wert.
Was kann ich aus einem negativen oder positiven Testergebnis schlussfolgern?
Eine Vierfelder-Tafel stellt die Ergebnisse eines diagnostischen Tests dar, wenn die Krankheit eher selten ist.
Ergebnisse eines diagnostischen Tests, wenn die Krankheit eher selten ist
Die Vierfelder-Tafel stellt die Ergebnisse eines diagnostischen Tests dar, wenn die Krankheit etwas häufiger ist
Ergebnisse eines diagnostischen Tests, wenn die Krankheit etwas häufiger ist