Buddeln als Lebenszweck: Der Maulwurf ist stark und kann sein Hirn schrumpfen lassen

Maulwürfe sind Vielfraße, grantige Einzelgänger und unermüdliche Herrscher in einem dunklen Labyrinth. Sie haben erstaunliche Anpassungen an ein kräftezehrendes Leben entwickelt. So kann das Gehirn schrumpfen, und die Weibchen haben Hoden.

vom Recherche-Kollektiv Tierreporter: ,
4 Minuten
Maulwurf ragt aus dem von ihm aufgetürmten Erdhaufen

Es gibt nicht viel zu sehen im dunklen Reich der Maulwürfe. Deshalb spielen deren Augen keine große Rolle. Maulwürfe sind zwar nicht vollständig blind, aber ihre im tiefschwarzen Fell versteckten winzigen Knopfaugen erkennen kaum mehr als den Unterschied zwischen hell und dunkel. Ihre Welt ist stattdessen erfüllt von vielfältigen Gerüchen und dem Geschmack der unterschiedlichsten Beutetiere. Sie sind zudem wahre Meister im Tasten, Fühlen, Wühlen – und Lauschen.

Einer Spinne gleich lauert ein Maulwurf in seinem weitverzweigten Netz aus Gängen auf Geräusche und kleinste Erschütterungen. Sie geben etwa Hinweise auf einen grabenden Regenwurm, eine wuselnde Assel oder eine Käferlarve, die in das Tunnelsystem plumpst. Mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit von bis zu vier Stundenkilometern robbt das Säugetier dann – unterstützt durch sein dichtes, samtweiches Fell und angetrieben durch seine schaufelartigen Hände – zur vermuteten Futterquelle. Alle drei bis vier Stunden geht er zudem auf Patrouille durch sein bis zu 6000 Quadratmeter umfassendes Labyrinth, um auch die Beutetiere noch zu vertilgen, die seiner Aufmerksamkeit bis dahin entgangen waren.

Close up of a European Mole (Talpa Europaea) in Natural Habitat
Die Grabhände des Maulwurfs sind effektive Werkzeuge