HIV-Impfstoff: „Wir brauchen ihn nötiger denn je“

Der Wirkstoff Lenacapavir schützt als PrEP-Medikament fast perfekt vor einer HIV-Ansteckung. Dennoch muss dringend weiter an einem HIV-Impfstoff geforscht werden, um die Ausbreitung von Aids einzudämmen, sagen Fachleute.

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Elektronenmikroskopische Aufnahme von HIV-Partikeln (grün gefärbt), die von einer infizierten Zelle (violett) freigesetzt werden.

Das Fachmagazin Science feierte den Wirkstoff Lenacapavir wegen überragender Studienergebnisse zuletzt als Durchbruch des Jahres 2024: In der PURPOSE-1-Studie schützte das antivirale Medikament junge Frauen in Uganda und Südafrika vollständig vor einer HIV-Ansteckung. In PURPOSE 2, einer Studie, die in Südamerika, Asien, Afrika und den USA lief, lag die Wirksamkeit bei Männern, die Sex mit Männern haben, bei 99,9 Prozent. Das Besondere: Lenacapavir muss nicht wie andere antivirale Medikamente zur Präexpositionsprophylaxe (PrEP) täglich als Tablette eingenommen werden, sondern es reichen zwei Injektionen im Jahr.

Lenacapavir werde die weltweiten Infektionsraten drastisch senken, zeigen sich manche Fachleute optimistisch. „Es hat das Potenzial dazu, wenn wir es richtig machen, was bedeutet, dass wir es im großen Stil einsetzen und verbreiten müssen“, zitiert Science die Infektiologin Linda-Gail Bekker von der Universität Kapstadt, die an einer der beiden PURPOSE-Studien beteiligt war.

Eine Grafik, die ein rundes Viruspartikel und dessen farblich unterschiedlich gestaltete Bausteine zeigt
Das Kapsid im Inneren des HI-Virus schützt die RNA des Virus und ermöglicht ihr den Zugang zum Zellkern der Wirtszelle. Lenacapavir blockiert die Kapsid-Funktion und den Zusammenbau neuer Kapsidproteine.
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