Klima-Kolumne: Verhilft der Wald uns zu einem langen Leben?

Im Wald spazieren gehen, verlängert das Leben, meint zumindest ein 97-jähriger Leser in einem Leserbrief. Was steckt dahinter? Unsere Autorin hat es ausprobiert und war Waldbaden. Eine Kolumne.

vom Recherche-Kollektiv Klima & Wandel:
5 Minuten
Man sieht eine Frau mit Pferdeschwanz von hinten, die durch einen Wald läuft.

Vor zwei Jahren hat mir ein 97-jähriger Leser in einer E-Mail sein Geheimnis für ein langes Leben verraten: Einerseits sei es die Liebe zu seiner Frau und seinen Kindern. Und dann wäre da noch der Wald, genauer: das Spazieren im Wald. Er wohnt wie ich in Berlin in einem Randbezirk. Das Gute an Randbezirken ist: Der Wald ist nicht fern. Jeden Morgen gehe er mit seiner Frau zwei Stunden im Wald spazieren – langsam und mit Pausen. Er meinte, dass der Wald ihn gesund halte, seiner Psyche und seinem Körper guttue. Und er habe sich fest vorgenommen, hundert Jahre alt zu werden. „Die zweieinhalb Jahre schaffe ich auch noch“, schrieb er noch.

Ich habe den Leser auch einmal persönlich getroffen. Er erzählte mir, dass es ihn traurig mache, dass es dem Wald nicht gut gehe, gerade auch aufgrund des Klimawandels. Bei jedem seiner Spaziergänge würde er die Veränderungen sehen. Den Bäumen gehe es immer schlechter, die Kronen seien deutlich gelichtet.

Waldbaden wirkt sich positiv auf Psyche und Körper aus

Dass es dem deutschen Wald so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht mehr geht, zeigt auch der letzte Waldzustandsbericht. „Man sollte doch das schützen, was man liebt“ sagte der Leser zum Schluss des Gesprächs und riet mir, mit dem Waldbaden anzufangen. Also: In den Wald zu gehen, ihn zu spüren, in ihm zu baden. Erst wenn man den Wald zu schätzen wisse, könne man ihn auch schützen.