Klima-Kolumne: Können wir die Korallen noch retten?

In den kommenden Jahren könnten bis zu 90 Prozent aller Korallenriffe weltweit verloren gehen. Forschende entwickeln daher neue Ansätze, die Korallenriffe wieder aufzubauen. Was bringt das? Eine Kolumne.

vom Recherche-Kollektiv Klima & Wandel:
4 Minuten
Im Meer sieht man mehrere graue und weiße Korallen – eine Korallenbleiche.

Es ist eine Kurve, die mich seit Monaten beschäftigt: die Oberflächentemperatur der Weltmeere. Seit mehr als einem Jahr sind die Ozeane so heiß wie nie zuvor in den vergangenen 65 Jahren. Und die Kurve flacht nicht ab. Forschende vermuten, dass mehrere Faktoren zu diesem starken Anstieg der Temperatur führen. Der Hauptgrund ist der Klimawandel.

Die Folgen für das marine Leben sind gravierend – vor allem für die Korallen. Sie gehören zur Gruppe der Nesseltiere und leben in einer biologischen Zweckgemeinschaft mit farbigen Mikroalgen. Sind die Wassertemperaturen zu hoch, stoßen die Korallen die Algen ab und bleichen aus. Während dieser Bleiche sind Korallen ohne ihre Symbionten – also den Algen – extrem schwach. Zwar können sich Korallen von einer Bleiche erholen und wieder Algen aufnehmen, wenn die Wassertemperaturen fallen. Halten die hohen Wassertemperaturen allerdings über einen längeren Zeitraum an, sterben sie.

Globale Massenbleiche steht bevor

Das Problem: Die Hitzewellen nehmen zu, der Abstand zwischen ihnen wird immer geringer, aktuell beträgt er circa zwei bis drei Jahre. Das reicht nicht aus, damit sich ein Korallenriff wieder komplett erholen kann. Die Folge: Bis 2050 könnte die Zahl der Korallen in den Meeren um bis zu 90 Prozent schrumpfen, heißt es im Weltklimabericht IPCC.