Artenreicher als Äcker: Warum viele Solarparks dem Naturschutz dienen - manche aber nicht

Aufgeschreckt von den Protesten gegen Windräder bemühen sich viele Betreiber von Solarparks, in ihren Anlagen etwas für den Naturschutz zu tun. Es fehlt aber an klaren Vorgaben.

5 Minuten
Rosa blühende Weidenröschen unter einer Modulreihe in einem Solarpark

Wie ein riesiger metallisch schimmernder See breitet sich der Solarpark Weesow-Willmersdorf zwischen den Getreidefeldern rund um das brandenburgische Bernau aus. Auf einer Fläche von knapp 300 Fußballfeldern sind hier rund 465.000 Module installiert. Ein technisches Großbauwerk, unverzichtbar für die Energiewende – doch mit all dem Stahl und Glas, Silizium und Aluminium ein Fremdkörper in der dünn besiedelten Agrarlandschaft nordöstlich von Berlin.

Der Biologe Matthias Stoefer vom Büro K&S Umweltgutachten stapft dennoch voller Begeisterung über den Fahrweg, der durch die langen Modulreihen führt. „Hier brüten Feldlerchen in großer Zahl, und auch andere Vogelarten wie Steinschmätzer fühlen sich in der Anlage wohl“, sagt der Experte.

Stoefer hat die Vogelwelt vor Ort im Auftrag der EnBW, dem Projektierer und Betreiber der Anlage, vor und nach dem Bau akribisch erfasst. „Früher wurde die Fläche intensiv landwirtschaftlich genutzt. Unsere Kartierung zeigt, dass die Häufigkeit einzelner Arten, vor allem der Feldlerche, mit dem Solarpark deutlich gestiegen ist“, sagt er. Die Feldlerche ist auf der Roten Liste Brandenburg als gefährdet eingestuft. In der freien Agrarlandschaft überrollen oft Bauern mit ihren Traktoren die Gelege, wenn sie früh im Jahr mähen oder den Boden bearbeiten.

Baumpieper auf einem Photovoltaik-Modul
Ein Baumpieper hat sich auf einer Modulreihe des Solarparks Effenricht (Oberpfalz) niedergelassen
Sie haben Feedback? Schreiben Sie uns an info@riffreporter.de!