Streit um Verkehrswende: Wird Parken bald zum Luxus – und ist das gut so?

Mehr Radwege oder höhere Parkgebühren: Viele Städte ringen mit dem zunehmenden Verkehr. Drei Beispiele, wie Kommunen mit dem Thema umgehen.

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Ein Radfahrer fährt über eine Fahrradstraße

Allen Klimaschutz-Beteuerungen zum Trotz gibt es immer mehr Autos in Deutschland. Zum Stichtag am 1. Januar 2022 waren laut Kraftfahrtbundesamt 48,5 Millionen Autos auf deutschen Straßen unterwegs – so viele wie noch nie.

Das hat Folgen. Vor allen in Großstädten wird Parkraum zu einem knappen und teuren Gut, zumal Autos zunehmend Konkurrenz bekommen. Fußgänger und Fahrradfahrerinnen fordern mehr Platz auf den Straßen; Busse und Bahnen wollen vorankommen, E-Scooter benötigen Abstellplätze, Leihfahrräder und Car-Sharing-Fahrzeuge müssen ebenfalls irgendwo stehen.

Und dann sind da noch die vielen Ladestationen für E-Autos, deren Anzahl stetig wächst. Was also tun? Neue Straßen bauen? Parkgebühren erhöhen? Oder vorhandene Parkplätze gleich ganz abreißen?

Konflikte beim Parken gibt es überall

Während Klimaschützerinnen für Letzteres plädieren und eine schnelle Verkehrswende fordern, fürchten viele Autofahrer, dass Parken bald zum Luxus werden könnten, nicht nur in der Innenstadt, sondern auch vor der eigenen Haustür.

Jahrelang waren die Gebühren für Anwohner-Parkausweise auf 30,70 Euro im Jahr gedeckelt. Mit einer Gesetzesänderung im vergangenen Jahr hat sich das geändert. Nun können Kommunen die Gebühren selbst festlegen. Und das tun sie auch.

Bisher gehen Städte recht unterschiedlich mit der Parkplatz-Frage um, wie unsere drei Beispiele zeigen. Auch die politischen Konstellationen unterscheiden sich: In Freiburg ist der Oberbürgermeister parteilos, in Dresden gehört er der FDP an und die Bonner Oberbürgermeisterin kommt von den Grünen.

Einigkeit herrscht nur in einem Punkt: Wenn es ums Parken geht, kommt es überall zu Konflikten.

Blick in einen Verkehrsspiegel zeigt Radfahrer an Kreuzung.
In Freiburg hat der Radverkehr an vielen Stellen Vorrang.
Radweg neben einer Autospur in Bonn.
Frisch markierter Radweg in Bonn. Die Mehrheit im Stadtrat will mehr Radwege ausweisen, auch auf Kosten von bisherigen Auto-Spuren.
Schild an Parkautomaten in Dresden
Kryptischer Hinweis an Parkautomaten in Dresden. Viele Kommunen ermöglichen es E-Autos, kostenlos zu parken.