Kopfkissen und Riesen-Bildschirm: So fährt sich ein Elektroauto für 165.000 Euro

600 Kilometer ohne Ladestopp: Der Mercedes EQS punktet mit Luxus und hoher Reichweite. Ganz ohne Schwächen kommt die elektrische S-Klasse aber nicht aus.

7 Minuten
Steve Przybilla lehnt am Mercedes EQS

Der Hoodie bleibt heute im Schrank. Stattdessen trage ich ein Hemd und einen Pullover mit V-Ausschnitt: Wenn ich schon mit dem reifen Alter eines typischen Mercedes-Fahrers nicht mithalten kann, will ich wenigstens stilecht daherkommen.

Wahrscheinlich würden es aber auch Lumpen tun. Sobald das Auto nämlich irgendwo steht, interessiert sich sowieso niemand mehr für den Fahrer.

Das Objekt der Begierde ist ein Mercedes EQS: fünf Meter lang, elektrisch angetrieben, Kostenpunkt: 165.000 Euro. Optische Spielereien sind da inklusive: Sobald man den EQS im Dunkeln abstellt, wird ein Mercedes-Stern auf den Boden projiziert. Kommt man zurück, wirft der Projektor eine digitale Sternschnuppe auf die Straße.

Konkurrenz für Tesla?

Ansonsten sieht der EQS allerdings immer noch wie eine schlichte S-Klasse aus – man will die traditionelle Kundschaft schließlich nicht überfordern.

Wie die meisten deutschen Autokonzerne hat Mercedes den Wandel zur Elektromobilität lange verschlafen. Doch nun rollt mit dem EQS endlich ein Stromer auf die Straße, der Tesla Konkurrenz machen will. Mit Erfolg? Das soll ein 14-tägiger Test zeigen.

Testfahrer Steve Przybilla sitzt am Steuer des Mercedes EQS
So lässt es sich leben! Dank Massage-Sitzen und Kopfkissen vergehen auch lange Fahrten wie im Flug.
Blick aufs Armaturenbrett des Mercedes EQS
Der riesige Hyperscreen sieht schick aus, lenkt in vielen Fällen aber eher ab. Den hohen Aufpreis kann man sich sparen.
Blick vom Rücksitz aufs Armaturenbrett
Gar nicht so leicht, einen solchen Koloss einzuparken. Nur gut, dass es die 3D-Kamera als Einparkhilfe gibt.
Nahaufnahme des Mercedes-EQS-Schriftzugs am Heck
Money, Money, Money: In der getesteten Ausführung kostet die elektrische S-Klasse über 160.000 Euro.
Jemand füllt Wasser in einer Klappe im Mercedes EQS
Die Motorhaube lässt sich nicht öffnen. Um Scheibenwisch-Wasser nachzufüllen, muss man eine Klappe nutzen.
Steve Przybilla sitzt auf dem Rücksitz.
Lifestyles of the Rich and Famous: Natürlich gibt es auch hinten sehr viel Platz—und Kopfkissen.
Mann legt Ladekabel in Kofferraum
Das Ladekabel lässt sich im doppelten Boden verstauen. Ein Frunk wäre praktischer gewesen, doch die Motorhaube lässt sich beim EQS nicht öffnen.
Mercedes EQS im Dunkeln an der Ladestation
Ein bisschen Posen muss sein. Im Dunkeln markiert der Mercedes mit einem Leuchtstern sein Revier.
Im Navi wird ein Live-Videobild mit Abbiege-Pfeil angezeigt.
Bei gutem Wetter ist das „Augmented Reality“-Display deutlich besser zu sehen.
Blick auf den Tacho des EQS
Viele bunte Anzeigen sorgen für Abwechslung. Für eine prozentuale Akku-Anzeige hat's trotzdem nicht gereicht.
Front-Kamerabild im Navi des Mercedes EQS
Ein Live-Videobild soll beim Abbiegen helfen. In der Praxis überfordert es allerdings eher, und bei Regen oder Dunkelheit erkennt man kaum etwas.
Lenkrad beim Mercedes EQS
Die glitschigen Touchfelder machen keinen Spaß. Dass Mercedes es besser kann, beweist der Hersteller bei seinen elektrischen SUVs.
Mercedes EQS parkt am Straßenrand
Von hinten sieht der EQS geradezu dezent aus.
Frau schiebt Einkaufswagen zum Mercedes EQS
Mal eben einkaufen: An der Schnellladestation braucht der EQS eine halbe Stunde, um von zehn auf 80 Prozent aufzuladen.
Mercedes EQS lädt Strom an Raststätte
An Ionity-Ladestationen ist weder eine App noch eine Ladekarte nötig. Dank „Plug & Charge“ reicht es, den Stecker einzustöpseln.
Blick auf die Batterieanzeige im Mercedes EQS
An AC-Ladestationen lädt der EQS mit bis zu 22 Kilowatt – allerdings nur gegen Aufpreis.
Steve Przybilla lehnt gegen Motorhaube des EQS
Kleine Pause für den Testfahrer. Muss auch mal sein.