Was ist mehr wert: Öl oder Artenvielfalt am Amazonas? In Ecuador entscheidet das ein Plebiszit

Am 20. August wählt Ecuador eine neue Regierung. Außerdem findet ein wegweisendes Klima-Plebiszit statt, in dem es um ein Verbot der Erdölförderung am Amazonas geht. Ölmultis wollen einen solchen internationalen Präzedenzfall mit allen Mitteln verhindern, sagt der Ökonom Alberto Acosta, Mit-Initiator des Projekts.

vom Recherche-Kollektiv Südamerika+Reporterinnen:
6 Minuten
Ein Äffchen mit weißem Kopf schiebt neugierig die Blätter einer Palme auseinander.

Anfang August überraschte der Schauspieler Leonardo DiCaprio seine 60 Millionen Follower auf Instagram: „Yasuní, retten wir den Ort mit der größten Artenvielfalt der Erde“, postete er, flankiert von neun Fotos. Darauf sind unter anderem Papageien zu sehen und das Gesicht eines indigenen Mädchens.

Im Text dazu erklärt er, was es damit auf sich hat: Am 20. August 2023 hätten die Ecuadorianerïnnen die „historische Chance“, sich in der Volksabstimmung für den Schutz des Regenwaldes und die Achtung der Rechte der dort lebenden Gemeinschaften zu entscheiden, schrieb DiCaprio. Zum erstem Mal in der Geschichte haben Menschen die Macht, sich gegen die Erdölförderung zu entscheiden, hieß es in dem Beitrag, der über 98.000 Likes bekam. Das südamerikanische Land könne so ein Beispiel für die Demokratisierung der Klimapolitik werden.

Einer der Väter der Idee ist der ecuadorianische Ökonom und einstige Präsident des Verfassungskonvents, Alberto Acosta. Sandra Weiss hat ihn gefragt, was dabei genau auf dem Spiel steht.

Blick von einem Amazonasfluss auf ein dicht bewaldetes Ufer.
Der Yasuni-Park im ecuadorianischen Amazonasgebiet gilt wegen seiner Artenvielfalt als „Arche Noah“.
Ecuador Acosta im blauen Hemd mit Kappe umarmt einen Baum.
Der ecuadorianische Ökonom war früher Erdölminister Ecuadors. Heute kämpft er für den Erhalt des Regenwalds und dafür, dass das Öl im Boden bleibt.
Bohrtürme im Regenwald mit einer Gasflamme.
Erdölfördertürme im Regenwald brennen überschüssiges Gas ab, das sogenannte Flaring.
Ein junger indigener Mann hockend im Gebüsch, blickt in die Wipfel.
Im Yasuni-Nationalpark im Amazonas Ecuadors leben viele indigene Gruppen noch nahezu isoliert von der Außenwelt.
Eine Gruppe Demonstranten mit Transparenten, die gegen die Erdölförderung im Yasuni-Park protestieren.
Demonstranten fordern in der Hauptstadt Quito ein Plebiszit zur Erdölförderung im Yasuni-Nationalpark.
Ein Jaguar mit leicht geöffnetem Maul unterwegs im hohen Gras im Yasuni-Regenwald.
Ein Jaguar schleicht durch hohes Gras im Yasuni-Nationalpark.
Ein grüner Frosch sitzt auf einem Ast und blickt in die Kamera.
Die Artenvielfalt im Yasuni-Nationalpark ist einzigartig. Auch viele Frösche und Amphibien sind dort einzigartig.