Historische Dürre und Wasserknappheit in Spanien: Warum ist der Ter so leer?

Der katalanische Fluss versorgt die Metropole Barcelona mit Trinkwasser, liefert Strom für die Industrie und Wasser für die Landwirtschaft. Doch im Frühjahr war er auf einem historischen Tiefstand.

vom Recherche-Kollektiv Weltreporter:
11 Minuten
Der Fluss Ter bei Ripoll. Das Flussbett ist nur zu einem Drittel gefüllt. Im Hintergrund: eine Brücke und Häuser.

Spanien gehört zu den Ländern, die am stärksten unter der Klimakrise leiden. In Katalonien im Nordosten des Landes dauert die aktuelle Dürreperiode nun schon 38 Monate an. Und die Regenfälle der letzten Wochen verschaffen kaum Abhilfe. Wie gehen Menschen mit der zunehmend knapperen Ressource um? Eine Reportage entlang des Flusses Ter – von der Quelle bis zur Mündung.

Auf einmal ist es da, das Wasser. Ein Halbkreis aus grau-beigem Gestein. In seiner Mitte tritt es aus der Erde. Eiskaltes Wasser. Eine Art Pfütze, die erst zum Bächlein, dann zum Bach wird. Gut anderthalb Stunden dauert die Wanderung über Geröll durch Nadelwäldchen vom Parkplatz der Skistation Vallter aus. Und hier also, 2480 Meter über dem Meeresspiegel, entspringt der Ter, Kataloniens zweitgrößter Fluss. 208 Kilometer fließt er, zunächst Richtung Süden, dann nach Osten Richtung Mittelmeer. Er versorgt die Landwirtschaft und die Millionenmetropole Barcelona mit Trinkwasser. Doch wie bei vielen europäischen Flüssen ist auch der Wasserstand des Ter auf einem historischen Minimum: wegen jahrzehntelanger Übernutzung – und wegen der Dürre.

Ein schmaler Industriekanal im katalanischen Städtchen Ter. Das Wasser steht still und ist schlammig braun.
Ein Industriekanal in Manlleu. Entlang des oberen Flusslaufs wird der Ter zur Stromerzeugung genutzt – bisher.
Ein Brunnen mit einem Schild „Kein Trinkwasser“ im katalanischen Manlleu.
Bitte nicht trinken! Die Brunnen in Manlleu sind nitratverseucht.
Das Becken des Stausees in Sau ist fast leer. Die Staumauer und die Sedimente an den Hängen sind über mehrere Dutzend Meter zu sehen.
Die Stauseen in Spanien sind, wie hier bei Sau, auf einem historischen Tiefstand.
Das fast leere Staubecken des Pantà de Sau. Die Kirche San Romà de Sau, von der normalerweise nur die Spitze zu sehen ist, steht auf einem Hügel aus Geröll.
Die Kirche am Pantà de Sau ist zum Symbol der Dürre geworden. Normalerweise ist nur die Kirchturmspitze zu sehen.
Blick in eine Entsalzungsanlage, in der mit Umkehrosmose gearbeitete wird. In der Halle ist ein Gewirr aus verschieden farbigen Rohren zu sehen, rechts und links stehen blaue Module.
Ein Viertel des Trinkwassers Barcelona stammt inzwischen aus der Entsalzungsanlage.
Ein Mann im grünen Overall und mit Strohhut sitzt in einem Auto und blickt fragend in die Kamera.
Der Bauer Salvador Puig bangt wegen der Dürre um seine Existenz.
Ein weißer Sandstrand an der Costa Brava. Hier mündet der Ter ins Mittelmeer.
Am Strand von Estartit mündet der Ter ins Mittelmeer.