Klimakrise: Das sind die zentralen Aussagen des Weltklimarats – in 7 Grafiken

Am 20. März 2023 veröffentlichte der Weltklimarat IPCC seinen Synthesebericht. Das sind die Kernaussagen.

vom Recherche-Kollektiv Klima & Wandel:
5 Minuten
Ein Mann versucht ein starkes Feuer zu löschen. Seit Februar 2023 erschüttern verheerende Waldbrände Chile.

Anhaltende Treibhausgasemissionen führen zu einer zunehmenden globalen Erwärmung. Die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels auf heutige und zukünftige Generationen hängt von den Entscheidungen ab, die wir jetzt und in naher Zukunft treffen. Im Jahr 1980 Geborene werden als 70-Jährige bereits im Jahr 2050 gestiegene Temperaturen über 1,5 Grad im globalen Durchschnitt erleben. Kindern, die im Jahr 2020 geboren wurden, drohen 2100 dann 3,0 Grad mehr im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter.

Diese Grafik aus dem Synthesebericht zeigt: Die globale Durchschnittstemperatur ist deutlich im Verhältnis zur vorindustriellen Zeit gestiegen. Die Grafik zeigt auch, wie sie sich – abhängig von den Emissionsmengen – in fünf Szenarien weiterentwickeln wird. Außerdem bildet die Grafik ab, wie drei Generationen die Folgen der globalen Erwärmung erleben.
Die globale Durchschnittstemperatur ist deutlich im Verhältnis zur vorindustriellen Zeit gestiegen. IPCC, SYR-SPM (AR6)

Diese Grafik zeigt: Die globale Durchschnittstemperatur ist im Verhältnis zur vorindustriellen Zeit bereits gestiegen. Abhängig von den aktuellen und künftigen Emissionsmengen wird sich diese Temperatur weiterentwickeln – dargestellt in fünf möglichen Szenarien. Außerdem sehen wir, wie drei Generationen die Folgen der globalen Erwärmung erleben werden.

Die globale Erwärmung beeinflusst das regionale Klima. Je mehr sich unsere Erde erhitzt, desto mehr nehmen Klima- und Wetterextreme zu. Jedes Zehntel Grad globale Erwärmung zählt.

Abbildung 2 aus dem Synthesebericht. Die globale Erwärmung beeinflusst das regionale Klima. Je mehr sich unsere Erde erhitzt, desto mehr nehmen Klima- und Wetterextreme zu.
Jedes Zehntel Grad globale Erwärmung zählt. IPCC, SYR-SPM (AR6)

Diese Grafik zeigt: die globale Durchschnittstemperatur wirkt sich auf das Regionalklima aus. Dies beeinflusst Extremtemperaturen, Bodenfeuchtigkeit und Niederschlagsmengen. Warum uns in Deutschland noch höhere Temperaturen als im globalen Mittel drohen, können Sie hier nachlesen.

Mit zunehmender Erwärmung verlieren wir mehr Arten, denn auch Tiere und Pflanzen befinden sich im Klimastress. Wir befinden uns in zwei großen Krisen gleichzeitig: der Klimakrise und dem Artensterben.

Der Klimawandel bedroht noch mehr Tierarten als ohnehin schon. IPCC, SYR_SPM (AR6)
Mit zunehmender Erwärmung verlieren wir noch mehr Arten, denn auch Tiere und Pflanzen befinden sich im Klimastress. IPCC, SYR-SPM (AR6)

Diese Grafik zeigt: Mit den steigenden Temperaturen schreitet das bereits stattfindende Artensterben noch schneller voran. Stark betroffen sind vor allem Lebewesen rund um den Äquator.

Die Auswirkungen der Klimakrise sind gravierend: Die Folgen wirken sich direkt auf unsere Gesundheit, unsere Nahrungsmittelproduktion, unser Wasser und mehr aus.

Diese Grafik zeigt: Hitze-Feuchtigkeitsrisiken bedrohen die menschliche Gesundheit.
Anhaltend hohe Lufttemperaturen während Hitzeperioden stellen ein zusätzliches Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung dar. IPCC, SYR-SPM (AR6)

Diese Grafik zeigt: die Anzahl der Tage, an denen unsere Gesundheit besonders belastet wird durch eine bestimmte Kombination aus Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit, nimmt zu. Die Sterblichkeitsrate in der Bevölkerung erhöht sich in Folge.

Die Risiken nehmen mit jedem weiteren Anstieg der Erderwärmung zu. Für jedes zukünftige Erwärmungsniveau werden viele klimabedingte Risiken höher als im Fünften IPCC-Sachstandsbericht (AR5) bewertet, Hohe Risiken bestehen bereits bei niedrigen Temperaturschwellen. Diese Risiken sind da und messbar.

Die Grafik zeigt, dass im Vergleich zum vorangegangenen IPCC-Bericht auch in niedrigeren Temperaturbereichen das Risiko nachweislich erhöht ist.
Auch in niedrigeren Temperaturbereichen ist das Risiko etwa für Extremwetterereignisse nachweislich erhöht. IPCC, SYR_SPM (AR6)

Diese Grafik zeigt: Im Vergleich zum vorangegangenen IPCC-Bericht von 2014 ist auch in niedrigeren Temperaturbereichen das Risiko beispielsweise für Extremwetterereignisse nachweislich erhöht.

Sind wir angesichts dieser bekannten Informationen auf einem guten Weg, unsere Treibhausgas-Emissionen zu senken?

Nein.

Der aktuelle Synthesebericht des IPCC sagt glasklar: Die Politik macht zu wenig. Die politisch verordneten Maßnahmen reichen nicht aus, um gefährliche Auswirkungen zu vermeiden. Auch die Ziele des Pariser Abkommens können wir so nicht mehr erreichen. Selbst in einem optimistischen Szenario halten es die Wissenschaftler:innen für wahrscheinlich, dass wir die Grenze von 1,5 Grad in naher Zukunft – also vor 2040 – überschreiten.

Momentan steuern wir auf 3,2 Grad globale Erwärmung zu – das zeigt die rote Linie auf.
Der aktuelle Synthesebericht des IPCC zeigt glasklar: Die Politik macht zu wenig. IPCC, SYR_SPM (AR6)

Diese Grafik zeigt: Momentan steuern wir auf 3,2 Grad globale Erwärmung zu (rote Linie). Für die Erreichung der 1,5-Grad- oder 2-Grad-Grenze müssen wir die Treibhausgasemissionen sofort und drastisch reduzieren.

Die politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen jetzt sind wichtig. Je schneller wir handeln, desto besser wird es uns allen gehen. Das Zeitfenster schließt sich, betonen die Klimaforscher:innen.

Die Grafik zeigt mit Zeitstrahl und unterschiedlichen Szenarien, dass sich das Zeitfenster für eine lebenswerte Zukunft für alle rapide schließt.
Das Zeitfenster, in dem eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für alle gesichert werden kann, schließt sich rapide. IPCC, SYR_SPM (AR6)

Diese Grafik zeigt: das Zeitfenster, in dem wir eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für alle sichern können, schließt sich rapide. Je später wir Maßnahmen implementieren, um so weniger gut greifen diese. Einige Konditionen erschweren Klimaschutzmaßnahmen – dazu gehören unter anderem Armut, Ungleichheit und wirtschaftliche Hürden. Ein gut funktionierendes Zusammenspiel von Regierung, Gesellschaft und Ökonomie hingegen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Klimaschutzmaßnahmen eingesetzt werden.

Haben wir Lösungen? Ja. Es bestehen viele Möglichkeiten, die Klimaschutzmaßnahmen auszuweiten.

Eine Liste mit Maßnahmen zur Minderung des Klimawandels. Eingeschätzt wurden unter anderem die Machbarkeit, der konkrete Beitrag zur CO2-Minderung und die Kosten.
Machbare, wirksame und kostengünstige Optionen zur Minderung des Klimawandels bestehen bereits. IPCC, SYR_SPM (AR6)

Diese Grafik zeigt: Machbare, wirksame und kostengünstige Optionen zur Minderung des Klimawandels und zur Anpassung daran bestehen bereits. Besonders wirksam und kostengünstig ist vor allem der Ausbau der erneuerbaren Energien. Weniger wirksam und zudem kostspielig ist unter anderem die CCS-Technologie, mit der der Atmosphäre CO2 entzogen werden kann.

Die vollständigen Grafiken des IPCC finden sich hier.

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