Wollschweber sind die Kolibiris unter den Insekten

Sobald es ein bisschen wärmer wird, schlüpfen die Großen Wollschweber und schwirren wie bepelzte Erdnüsse mit Flügeln elegant von Blüte zu Blüte. Die Weibchen verschießen ihre Eier. Und die Larven bedienen sich in den Nestern von Wildbienen.

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Ein braunes Insekt schwebt vor einer rosa Blüte.

Erica McAlister steht in ihrem Garten irgendwo in London. Es ist ein kühler Frühlingsmorgen. Ein paar Blüten trotzen den langen Fingern des Winters. Die Fliegenforscherin sucht das Efeu an einer Mauer ab. Erica McAlister sucht nach Fliegen – das tut die Biologin eigentlich nonstop in ihren wachen Stunden –, aber heute muss es eine besondere sein. „Schau nach geschützten sonnigen Stellen“, rät sie, „Hummelschweber mögen weder Wind noch Kälte.“

Bepelzte Erdnuss mit Facettenaugen

Und dann gleitet der Große Wollschweber Bombylius major ins Bild: eine Erdnuss mit braunen Facettenaugen, einem langen Rüssel und beige-braunem Pelz. Aus dem Augenwinkel kann man sie für eine Hummel halten, darum heißen sie auch Hummelschweber – gute Mimikry.

Die Flügel sind fast nicht zu erkennen, so schnell schlägt das Insekt damit. Sogar wenn die langen dünnen Beine auf dem Rand eines Blütenkelchs stehen, bleiben die Flügel meistens in Bewegung. Stehen sie doch einmal still, erkennt man an ihrer Vorderseite breite dunkle Balken, die in der Sonne in Regenbogenfarben irisieren. „Wenn die Wollschweber ruhen, bleiben ihre Flügel an der Seite des Körpers, dann erkennt man sofort, dass es keine Bienen sind“, sagt Erica McAlister: „Dann sehen sie aus wie Tarnkappenbomber.“

Ein Insekt mit beigem Pelz und langem Rüssel sitzt auf einem Blatt. Darunter verstecken sich rot-schwarze Wanzen.
Langer Rüssel, brauner Pelz, schwarze Streifen auf den Flügeln – das sind typische Merkmale des Groén Wollschwebers Bombylius major. Die Feuerwanzen unter dem Blatt meiden das Sonnenlicht.
Ein beigebraunes Insekt schwebt vor einer rosa-violetten Blüte. Die Flügel sind kaum zu sehen, so schnell bewegt es sie. Der Rüssel steckt in der Blume.
Es erinnert an Kolobris, wenn Wollschweber vor einer Blüte in der Luft hängen und mit ihrem langen Rüssel Nektar saugen – wie hier aus Blüten des gefleckten Lungenkrauts.
Eine Fliege mit langem Saugrüssel.
Detail eines Hummelschwebers mit dem langen Rüssel, der ihm erlaubt, Nektar aus Blüten zu trinken.
Ein Regenbogenmuster auf eine Fliegenflügel.
Die Flügel des Großen Wollschwebers haben einen dunklen schwarzen Ballken an der Vorderseite. Sie irisieren in Regenbogenfarben in der Sonne.
Ein Hummelschweber an einer Schlehenblüte.
Wollschweber sind früh im Jahr unterwegs. So können sie an vielen blühenden Bäumen Nektar saugen, wie an dieser Schlehe.