Corona-Pandemie: Englische Forscher wollen Schulen in jedem Fall offen halten

Unter Schülern gebe es relativ wenige Infektionen, gleichzeitig sei das Gesundheitsrisiko durch Covid-19 für Kinder und Jugendliche gering. Evidenzbasierte Maßnahmen sollen Infektionszahlen weiter niedrig halten ohne den Unterricht zu stören.

3 Minuten
ein Lehrer steht vor einer Gruppe von Schülern, die Gesichtsmasken tragen [AI]

Je nachdem, wie sich das Infektionsgeschehen in den nächsten Monaten entwickelt, könnte die Gesellschaft erneut über Schulschließungen diskutieren. Forscher der Londoner St. George University legen sich indessen fest: Sie sprechen sich im Fachmagazin Science klar gegen weitere Schulschließungen aus.

Denn die Vorteile des Präsenzunterrichts überwögen die Risiken einer erhöhten Ansteckungsgefahr für die Kinder und die Gesellschaft deutlich. Das Team um Shamez N. Ladhani untermauert dies mit Daten aus englischen und amerikanischen Schulen. Beim Risiko für die Gesundheit infizierter Schüler*innen bleiben die Autoren jedoch vage.

Schüler*innen infizierten sich nicht häufiger als andere Menschen, betonen die Forscher. Zudem breite sich das Virus innerhalb einer Schule langsamer aus als in der allgemeinen Bevölkerung. Beides führen sie auf effektive Schutzmaßnahmen im Unterricht zurück. Dazu gehören Abstand halten, eine strikte Trennung der Klassen oder regelmäßige Schnelltests.

Auch die aktuelle Virusvariante Delta erlaube offene Schulen, meinen die Autoren, da die Mutante wohl keine schwereren Erkrankungen bei Kindern hervorrufe als ihre Vorgängerinnen. Zudem bremsten die vielen geimpften Erwachsenen indirekt auch die Ausbreitung in Schulen.

Offene Schulen waren im Lockdown kein Corona Hotspot

In ihrem jetzigen Kommentar stützen sich die Forscher unter anderem auf eine eigene Studie vom März dieses Jahres. Darin berücksichtigten sie, dass Kinder meistens keine Symptome nach einer Infektion mit dem Coronavirus zeigen. Von der partiellen Schulöffnung im Juni 2020 an untersuchten sie dafür immer wieder Blutproben von über 800 Schüler*innen und rund 1400 Schulangestellten auf Antikörper gegen das Virus. Deren Auftreten gilt als zuverlässiger Marker auch für unbemerkte Infektionen. Etwas später im Jahr wurden die Schulen sogar ganz geöffnet.