Messe „boot“: Von Superyachten, Meerjungfrauen und der Suche nach sauberen Motoren

Die „boot“ in Düsseldorf ist die weltgrößte Messe für Meeres- und Wassersportfans. Wir haben sie besucht und nach nachhaltigen Innovationen gesucht

vom Recherche-Kollektiv Ozean & Meere: ,
13 Minuten
Meerjungfrau schwimmt in einem Tauchbecken

Wo treffen Kampftaucherinnen auf Meerjungfrauen? Millionenschwere Yachtbesitzer auf Schildkrötenschützer und hippe Wing-Foil-Surfer auf bärtige Weltumsegler? Bei der weltgrößten Wassersportmesse „boot“. 1969 hatte sie Premiere, nicht etwa an der Nord- oder Ostseeküste, sondern in Düsseldorf am Rhein. Dieses Jahr, nach zwei Jahren Corona-Zwangspause, zogen über 1500 Aussteller 237.000 Besucher:innen an. Sie alle eint, dass sie das Meer lieben und/oder gern mit einem schwimmenden Untersatz darauf herumfahren.

Bild zeigt zwei Messe-Hostessen der „boot“ von anno 1973
In ihren ersten Jahren zeigte die „boot“ vor allem klassische Motor- und Segelboote
Foto zeigt einen Wingfoiler im Indoor-Pool der Messe „Boot“
Inzwischen ist Wingfoil-Surfen der neue Wassersporttrend – bei der „boot“ wurde er im XXL-Pool demonstriert

In den Anfangsjahren der „boot“ bestaunte das Publikum in wenigen Ausstellungshallen an der Düsseldorfer Fischerstraße vor allem kleine Motor- und Segelboote. 1971 tauchten die ersten Surfboards auf und schoben die Funsport-Welle an. Seit 1980 wuchtet der riesige orangefarbene Kran „Big Willy“ Yachten von bis zu 100 Tonnen vom Rhein auf Schwertransporter, die sie dann weiter in die Messehallen verfrachten.

Weiße Superyacht wird auf einem Lkw-Anhänger zur Messe transportiert
Größer geht immer: dieses Motorboot hat fast noch bescheidene Ausmaße im Vergleich zu einigen Superyachten auf der Messe

Dabei gilt: Je größer und luxuriöser, umso mehr Spektakel – erst recht in Corona-Zeiten, wo die Nachfrage nach den millionenschweren Kähnen stärker wuchs als je zuvor. Von „Schampus-Jahren“ sprach die Wirtschaftswoche im Frühjahr 2022. Ein Jahr später herrsche vor allem bei der Klasse ab zwölf Metern weiter positive Stimmung – trotz Preissteigerungen von um die 30 Prozent. Es sei in dieser Klasse nicht relevant, ob die Yacht 300.000 oder 350.000 Euro koste, sagt der Geschäftsführer des Verbands Wassersportwirtschaft, Karsten Stahlhut.

Eine riesige graue Motoryacht wird auf einem Anhänger über eine Kreuzung gezogen.
Vorfahrt für Superyachten: Meeresschutz und Nachhaltigkeit haben auf der Messe mittlerweile zwar auch ihren Platz, spielen beim Bootskauf aber kaum eine Rolle.

Allem Protz zum Trotz zog 1989, zum 20. Geburtstag der Messe, auch der Meeresschutz bei der „boot“ ein. Der legendäre Hai-Experte und Tauchfilmpionier Hans Hass warb beim Publikum für einen sorgsameren Umgang mit dem Ozean. Im selben Jahr wurde erstmals der Willy-Weyer-Preis für Umweltschutz vergeben, dotiert mit 28.000 D-Mark. Der Künstler Friedensreich Hundertwasser bemalte ein Gaffelsegel, das während der Messe zugunsten des Nationalparkhauses Wattenmeer des World Wide Fund for Nature (WWF) für 50.000 D-Mark versteigert wurde.

Viel Raum für Yachten, ein bisschen für Meeresschutz

Foto zeigt Die Gewinner des „ocean tribute“ Award 2023 : Marion Koch und Norbert Sedlacek, die in ihrer Werft Innovation Yachts den weltweit ersten komplett recycelbaren und nachhaltigen Katamaran aus Verbundwerkstoff entwickelt haben
Die Gewinner des „ocean tribute“ Award 2023 : Marion Koch und Norbert Sedlacek, die in ihrer Werft Innovation Yachts den weltweit ersten komplett recycelbaren und nachhaltigen Katamaran aus Verbundwerkstoff entwickelt haben (mit Moderator Hannes Jänicke)
Türkisfarbener Katamaran segelt über sonnenbeschienenes Meer
Der Katamaran überzeugt die Jury für den „ocean tribute“ Award gleich dreifach: Er ist aus recyclefähigen Materialien, fährt mit Segel, Solarpanelen und Hydrogenerator und hat ein Netz zum Müllfischen.
Bild zeigt ein klassisches Motorboot aus Holz
Im „Classic Forum“ werden Freunde klassischer Holzboote glücklich
Bild zeigit ein Motorboot mit GLitzer.design.
Glitzerglitzer: Ein Motorschnellboot wie gemacht für Barbie & Ken
Auf dem Bild ist der alternative Bootsmotor Finx zu sehen.
Kein Öl, keine Rotoren, kein Lär, m: Die Erfinder des Bootsmotor von Finx haben sich von der Bewegung von Quallen inspirieren lassen
Grauhaarige Frau mit Brille und Mikro
Die EU-Parlamentsabgeordnete Catherine Chabaud, erreichte als erste Frau bei der Non-Stop-Einhand-Weltumseglungs-Regatta „Vendée Globe“ das Ziel.
Mann hält Vortrag vor Publikum
Ein Ort für mehr Nachhaltigkeit: Das Ocean Forum, hier mit Frank Schweikert, Gründer und Vorstand der Deutschen Meeresstiftung, auf der Bühne.