Erderhitzung: Eine andere Politik ist nötig

Drei aktuelle Klima-Studien setzen ein großes Warnzeichen für die internationale Klimapolitik auf der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai Ende November: So geht es nicht weiter.

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Der Klimawandel sorgt für schrumpfende Gletscher auf Grönland

Betreibt die Bewegung der Letzten Generation unnötige Schwarzmalerei, weil sie sich am Worst-Case-Szenario RCP 8.5 orientiert? RCP 8.5 geht von einer Erwärmung von bis zu 4,8 Grad über dem vorindustriellen Niveau bis 2100 aus. In den letzten Tagen sind drei Studien erschienen, die zeigen, dass der Ausblick des Syntheseberichts des 6. Sachstandberichts des Weltklimarats noch zu optimistisch war. Und dass wir mit dem gegenwärtigen Kurs das 2,0-Grad-Ziel schon vor 2050 reißen.

Schnelle Eskalation …

Die Anfang November in der Publikation Oxford Open Climate Change erschienene Studie Global Warming in the Pipeline warnt vor einer eskaladierenden Erderhitzung. Hauptautor ist der fast schon legendäre Klimaforscher James E. Hansen, der bereits in den 1980er die Klimakrise genau vorhersagte.

Der aktuelle Befund stützt sich auf eine verbesserte Analyse historischer Daten: So lag der historische CO2-Gehalt in der Atmosphäre beim Übergang zu einem nahezu eisfreien Planeten bei etwa 450 ppm. Aktuell liegen wir bei 419 ppm – vor einem Jahr waren es noch 416 ppm.

Die Studie geht davon aus, dass das 1,5-Grad-Ziel bereits in den 2020er Jahren und das 2-Grad-Ziel noch vor dem Jahr 2050 überschreiten wird. Das hat Folgen: Die hydrologischen Wetterextreme werden noch stärker. Stürme und Starkregen-Ereignisse, wie sie das verheerende Tief Daniel über Südeuropa, dem Mittelmeer und Nordafrika brachte, werden häufiger. Damit wächst auch das Leid der Menschen.

Der Grund: Da die Luft sauberer geworden ist, erreicht mehr Sonnenergie die Erde – die Energiemenge verdoppelt sich. Der CO2-Ausstoß hingegen sinkt kaum.

Jährliches Wachstum des Klimaantriebs durch Treibhausgase [38] einschließlich eines Teils des O3-Antriebs, der nicht im CH4-Antrieb enthalten ist (ergänzendes Material). MPTG und OTG stehen für Montreal Protocol und Other Trace Gases.
Jährliches Wachstum des Klimaantriebs durch Treibhausgase.
Beitrag verschiedener Länder zur Klimakrise.
Die Verantwortung Deutschlands für klimaschädliche Treibhaus-Gase ist nicht nur historisch, sondern zieht sich bis in die Gegenwart hinein.
Ungewöhnliche Klimaanomalien im Jahr 2023 (die rote Linie, die in Fettdruck erscheint). Die Meereisausdehnung (a, b), die Temperaturen (c-e) und die verbrannte Fläche in Kanada (f) liegen derzeit weit außerhalb ihres historischen Bereichs. Diese Anomalien können sowohl auf den Klimawandel als auch auf andere Faktoren zurückzuführen sein. Quellen und zusätzliche Details zu jeder Variable finden Sie in der Zusatzdatei S1. Jede Linie entspricht einem anderen Jahr, wobei dunkleres Grau für spätere Jahre steht.
Die rote Linie zeigt ungewöhnliche Klimaanomalien im Jahr 2023: Die Meereisausdehnung (a, b), die Temperaturen (c-e) und die verbrannte Fläche in Kanada (f) liegen derzeit weit außerhalb ihres historischen Bereichs.