Buchtipps für den Sommerurlaub: Von wertvoller Vielfalt, Mondbäumen und der Rache des Pangolin

Die Biologin Kathrin Böhning-Gaese bietet mit „Vom Verschwinden der Arten“ einen Einstieg zur Biodiversität, der Botaniker Stefano Mancuso mit „Die Welt der Pflanzen“ eine kuriose Erkundungsreise, der Evolutionsbiologe Matthias Glaubrecht mit „Rache des Pangolin“ eine harte Warnung

vom Recherche-Kollektiv Flugbegleiter:
14 Minuten
Reiher steht aufrecht in der Brandung.

Die Biologin Kathrin Böhning-Gaese bietet einen schnellen Einstieg in das Thema Biodiversität

Man stelle sich vor, wir schreiben das Jahr 2023 und kaum jemand interessiert sich für das Klima. Die Erderwärmung taucht nur ab und an in den Medien auf, viele rümpfen schon bei der Nennung des Worts die Nase. Geht es da nicht irgendwie um Eisbären? Es gibt kaum Politiker, die sich mit dem Klima auskennen und wenn das Thema in den Parlamenten aufgerufen wird, sind die Stuhlreihen leer. Auf dem Terminplan von CEOs taucht „Klima“ so gut wie nie auf.

Bis vor gar nicht so langer Zeit war das Klima wirklich ein Randthema, heute aber ist es ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt, auch weil Dürren und andere Extremereignisse häufiger werden. Vom richtigen Umgang mit dem Klimaschutz hängen das Wohl und Wehe ganzer Regierungen und Firmen ab.

Doch die zweite große Umweltkrise unserer Zeit wird auch im Jahr 2023 brutal vernachlässigt – noch zumindest. Es geht um die Biodiversität. Der Verlust nicht nur an Arten, sondern auch an ganzen Ökosystemen und an jener genetischen Vielfalt, die für unsere Ernährung und Medizin wichtig ist, gilt in Entscheiderkreisen im Wortsinn als ein „Orchideenthema“. Das ändert sich aber gerade. Und für alle, die einen schnellen Einstieg in das heimliche Jahrhundertthema Biodiversität suchen, eignet sich „Vom Verschwinden der Arten“ aus der Feder der Biologin Katrin Böhning-Gaese und der Journalistin Friederike Bauer gut für einen Überblick.

Maschinenraum der Natur

Das Buch startet mit einem sehr aktuellen Bezugspunkt: „Im Dezember 2022 fand ein erfreulich beachteter und erfolgreicher Weltnaturgipfel in Montreal statt“, wissen die Autorinnen zu berichten. Dort habe sich die Staatengemeinschaft ein ambitioniertes Programm für die nächsten Jahre mit dem Ziel verordnet, bis zur Mitte des Jahrhunderts wieder im Einklang mit der Natur zu leben.

Portraitbild
Die Biologin Katrin Boehning-Gaese.
Eine riesige schwarze Vitrine in einem Museum mit einer Vielzahl von Tieren, vom Wolf über Delfin bis zum Straußenvogel
Auf acht Millionen schätzen Wissenschaftler die Zahl der Arten auf der Erde.
Buchcover der drei besprochenen Titel.
Drei Bücher für die Urlaubslektüre.
Mann mit schütterem Haar schaut zwischen zwei Pflanzen hindurch und lächelt.
Der Botaniker Stefano Mancuso.
Mann mit verschränkten Armen, blauem Hemd und ernstem Blick vor Kulisse eines großen Skeletts in einem Naturkundemuseum.
Der Evolutionsbiologe Matthias Glaubrecht.
Wald nach einem Brand. Im Vordergrund schwarze Äste, über der Landschaft liegt Rauch, im Hintergrund wenige Bäume, die noch stehen. Ein Anblick der Naturzerstörung.
Niedergebrannter Regenwald im Amazonasbecken: Fleischkonsum treibt die Zerstörung voran.