Europäische Quantencomputer sollen als Erste praxistauglich werden, brauchen dafür aber Hilfe

Die EU will europäische Quanten- mit Supercomputern koppeln, damit sie im Tandem Aufgaben lösen, die sie alleine nicht bewältigen. So will Europa Boden gut machen im Rennen um den schnellsten Quantenrechner.

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Der Supercomputer SuperMUC NG am Leibniz-Rechenzentrum in Garching bei München, einer von sechs europäischen Standorten, an denen Quantencomputer installiert werden sollen.

Dieser Artikel ist zuerst in der Neuen Zürcher Zeitung erschienen.

Im Rennen um Quantencomputer, die bestimmte Aufgaben viel schneller lösen können als bisher möglich, machen meist Unternehmen aus Nordamerika und China Schlagzeilen. Mit einer neuen Initiative will die EU nun Boden gut machen. In sechs europäischen Ländern sollen Quantencomputer mit dortigen Supercomputern gekoppelt werden. Als Tandem sollen die beiden Arten von Rechner dann Aufgaben lösen, die sie allein jeweils nicht bewältigen können. Dazu gehören Optimierungsaufgaben, etwa in der Logistik, oder das Finden neuer Wirkstoffe oder Materialien. Auch künstliche Intelligenz soll durch Quantencomputer besser werden, beispielsweise schneller aus Daten lernen.

100 Millionen Euro für den Aufbau von Rechnertandems

Sämtliche Hardware und Software soll aus Europa kommen, schreibt der Initiator, das „Gemeinsame Unternehmen für europäisches Hochleistungsrechnen“ (EuroHPC JU). An dem Projekt sind die EU, Mitgliedsländer und private Unternehmen beteiligt; außerdem betreibt das EuroHPC acht Supercomputer, darunter den weltweit drittstärksten in Finnland.

Die Rechnertandems sollen etwa ab Mitte 2023 für europäische Wissenschaftler und Industrie nutzbar sein, schreibt EuroHPC auf seiner Website. Für das Vorhaben stellt das Unternehmen 100 Millionen Euro zur Verfügung.