„KI-Nation“ Deutschland: Wie realistisch ist der Plan von Schwarz-Rot?

Der schwarz-rote Koalitionsvertrag verspricht, Deutschland fit für KI zu machen, etwa mit gigantischen Rechenzentren. Doch wie gut ist das Land dafür aufgestellt? Zahlen zeigen, dass der Weg noch weit ist.

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Am Forschungszentrum Jülich entsteht derzeit einer der größten KI-Supercomputer der Welt. Das Bild zeigt die Baustelle, auf der Module mit Prozessoren zusammengesetzt werden.

An Aufbruchsstimmung mangele es in Deutschland, wird gerne gemurrt. Nun dürften 83 Millionen Bürger sehr unterschiedliche Vorstellungen davon haben, wohin es gehen soll. Der schwarz-rote Koalitionsvertrag macht da einen Vorschlag. In kerniger Aufbruchs-Rhetorik heißt es, Deutschland solle „KI-Nation“ werden.

Klingt das nicht allzu ambitioniert für ein Land, das bei der Digitalisierung hinterherhinkt und neue Technologien meist mit Skepsis betrachtet? Ganz anders etwa in China: Die chinesische Regierung erklärte KI bereits 2017 zur „nationalen Priorität“. Tech-Optimismus gehört dort zum Alltag – und im globalen Wettlauf um diese Schlüsseltechnologie spielt nur China auf Augenhöhe mit den USA.

Im harten Wettbewerb um die beste KI geht es um Rechenleistung, Fachwissen und Daten. Bald wird Deutschland immerhin bei der Rechenleistung einen „gigantischen Sprung“ nach vorne machen, wie Thomas Lippert vom Forschungszentrum Jülich sagt. Dort geht im Juni einer der weltweit stärksten KI-Rechner in Betrieb – der Supercomputer „JUPITER“.

Von neuem KI-Superrechner profitiert die Wissenschaft

Dieser soll der erste europäische „Exascale-Rechner“ werden und pro Sekunde eine Trillion Rechenschritte (sogenannte Gleitkommaoperationen) ausführen – etwa „20 bis 30 Mal“ mehr als der bisher schnellste Jülicher Supercomputer JUWELS, so der Leiter des „Jülich Supercomputing Centre“. Weltweit gibt es laut der Top-500-Liste aktuell nur drei Exascale-Rechner (die Vorsilbe „Exa“ steht für eine Trillion).

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