Windkraft auf Schwimmkurs: Strom da erzeugen, wo das Meer für konventionelle Windräder zu tief ist

Der Bau eines schwimmenden Windparks greift weit weniger in das Ökosystem Meer ein als die Installation konventioneller Offshore-Anlagen. Bei der Leistung müssen die Betreiber keine Abstriche machen.

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Windrad auf See mit Küste im fernen Hintergrund, das mit drei gelben Schwimmkörpern über Wasser gehalten wird.

Spektakuläre Steilküsten, weit eingeschnittene Fjorde, eine zerklüftete Inselwelt – die schottische Küste hat landschaftlich enorm viel zu bieten. Was Touristen freut, ist mit Blick auf die Energiewende des Landes allerdings von Nachteil: Das Meer wird vielerorts schnell zu tief, um dort Offshore-Windräder aufstellen zu können. Anders als etwa in der seichten Deutschen Bucht spielt die Windenergie auf See in den Gewässern rund um Schottland bislang nur eine untergeordnete Rolle.

Doch das soll sich nun ändern: Die schottische Regionalregierung hat in einer Ausschreibung Projektrechte für den Bau von Offshore-Windrädern mit einer Leistung von fast 25 Gigawatt – so viel wie 50 mittelgroße Kohlekraftwerksblöcke – erteilt. Gut 15 Gigawatt entfallen dabei auf Anlagen, die nicht wie üblich auf dem Meeresgrund stehen, sondern schwimmen. Ein am Grund verankertes Seil hält sie dabei auf Position. Vorbild ist ein Windpark mit sechs Anlagen, der im vorletzten Herbst vor Aberdeen in Betrieb gegangen ist. Mit einer Leistung von 50 Megawatt kann er rechnerisch den jährlichen Strombedarf von rund 80.000 Haushalten decken.