Mexiko: Horrortrip ins Paradies – wie der Massentourismus eine Karibikinsel zerstört

Die Insel Holbox liegt im Naturschutzgebiet Yum Balam, Heimat von gefährdeten Seekühen und Walhaien. Trotzdem bauen Investoren illegal immer mehr Hotels und bedrohen Umweltschützerïnnen. Derweil versinkt die Insel im Müll, Walhaie flüchten, und Trinkwasser wird knapp.

vom Recherche-Kollektiv Südamerika+Reporterinnen:
9 Minuten
Ein gepunkteter Walhai im knallblauen Wasser der Karibik

Türkisblaues Wasser, weiße Sandstrände, bunte Strandbuden und Mangrovenwälder, in denen Krebse und Flamingos sich tummeln – das zeigen die üblichen Instagram-Fotos von der mexikanischen Karibikinsel Holbox. Doch das Paradies hat auch eine Schattenseite, die Touristïnnen normalerweise nicht sehen sollen und wollen. „Horrortrip“ haben Umweltschützerïnnen die Tour getauft, auf die sie mich mitnehmen – im Golfwägelchen, denn Autos sind auf Holbox verboten.

Eine Brücke, rechts zerstörte Mangroven, links ein Holzgebäude
Ein angebliches Öko-Hotel, für das Mangroven zerstört wurden.
Körbe aus Drahtgeflecht, übervoll mit alten PET-Flaschen.
Der Abtransport des Mülls ist eines der ungelösten Probleme auf Holbox. Hoteliers haben Körbe für recycelbaren Plastikmüll aufgestellt.
Bagger auf einer Sandstrasse, dahinter mit Palmwedeln bedeckte, traditionelle Hütten.
Das Baufieber hat die Insel erfasst. Tag und Nacht werden neue Unterkünfte und Restaurants errichtet – nicht immer legal.
Zwei halbfertige Betonklötze ragen aus einer Dünenlandschaft.
Der Bauboom hat die Insel erfasst. Oft erfüllen die Neubauten nicht die Umweltauflagen. Doch korrupte Politiker verhindern eine Schliessung der illegalen Baustellen.
Malerische Holzschilder und Sonnenliegen am Karibikstrand bei Sonnenuntergang, dahinter flanierende Touristen.
Der malerische Traumstand der Karibikinsel Holbox im Nationalpark Yum Balam hat das Reiseziel international bekannt gemacht.
Ein Holzsteg, auf dem Dutzende von Touristen sitzen und in den Sonnenuntergang blicken.
Das Pier von Holbox ist der Treffpunkt der Touristïnnen beim Sonnenuntergang. Die Instagram-Fotos haben die Insel berühmt gemacht.
Touristen am Pier, während sie auf ihre Koffer warten, die von der Fähre geladen werden.
Touristen kommen mit dem Schiff auf Holbox an. Der Massentourismus hat das ökologische und soziale Gleichgewicht des ehemaligen Fischerorts zerstört.
Ein bunt bemaltes Rundhaus vor einem hölzernen Steg, der übers türkisblaue Wasser führt.
Die Bootsanlegestelle von Holbox ist eines der Postkartenmotive, mit denen die Insel auf Instagram berühmt wurde.
Ein Schild mit der Aufschrift „nicht zum Verkauf“ vor einem brachliegenden Grundstück. Spekulanten und Betrüger versuchen oft, arglosen Touristen Grundstücke zu verkaufen.
Lokale Anwohner stellen Schilder auf ihre Grundstücke, die erklären, dass diese nicht zum Verkauf stehen. Die Bodenspekulation schlägt wilde Blüten.
Ein Leguan umgeben von Tischen und frühstückenden Touristen.
Ein Leguan bettelt in einem Restaurant um Essen.
Mit vier Stöcken und einem Plastikband markierter Schildkroeten-Nistplatz im weissen Karibiksand.
Umweltschützer markieren Schildkrötennester, damit Touristen die Eier nicht zertrampeln.
Frisch geschlüpfte Mini-Schildkröten kämpfen sich durch hellen Sand.
Frisch geschlüpfte Schildkröten auf dem Weg zum Meer im Naturschutzgebiet Yum Balam auf der Insel Holbox.
Leongina Avila erklärt an einem Tisch Kindern wie man aus natürlichen Materialien Spielsachen und Gebrauchsgegenstände bastelt.
Umweltschützerin Leongina Avila (rechts im blauen Shirt) bei einer Veranstaltung zur Sensibilisierung der Jugend für den Naturschutz.