Tanzen mit der Tigermücke – Brasilien feiert Karneval trotz Dengue-Epidemie

Mitten im Gesundheitsnotstand feiert Rio de Janeiro die größte Party des Jahres. Expertïnnen schlagen die Hände über dem Kopf zusammen. Die Wissenschaft ist im Wettlauf mit dem tückischen Tropenfieber.

vom Recherche-Kollektiv Südamerika+Reporterinnen:
6 Minuten
Eine Tänzerin im knappen Bikini auf einer Plattform mit einer Menschenmenge im Hintergrund [

Wasser, ein Kondom, Sonnencreme und Mückenspray. Das ist der Karnevals-Kit, den Brasiliens Behörden dieses Jahr den Teilnehmerïnnen empfehlen. Denn es lauert ein gefährlicher Winzling den Karnevalistïnnen auf: die vier bis acht Millimeter große Mücke Aedes Aegypti, wegen ihrer schwarz-weißen Musterung an den Beinen auch Tigermücke genannt.

Das Insekt überträgt das Dengue-Fieber. Und das hat sich in den letzten Wochen in Brasilien zu einer wahren Epidemie ausgewachsen. In fünf Bundesstaaten verhängten die Behörden den Gesundheitsnotstand. 54 Menschen starben bis Samstag an der Viruserkrankung, 455.000 erkrankten. Das sind dreimal so viele wie im Vorjahr zur selben Jahreszeit – und die Zahlen steigen stündlich.

Eine große Menschenmenge von Karnevalisten in Bahia mit ihren Händen in die Höhe., von oben fotografiert.
Eine leicht bekleidete Menschenmenge feiert ausgelassen beim Straßenkarneval in Bahia / Brasilien. Das Dengue-Fieber wird von Mücken von einem Menschen auf den nächsten übertragen.
Eine weibliche Denguemücke auf der Haut eines Menschen saugt sich mit Blut voll.
Eine weibliche Aedes Aegypti saugt sich mit Blut voll und überträgt so Dengue von einem Menschen auf den nächsten.
Eine Tänzerin im knappen Bikini mit viel Federschmuck im Sambadrom in Rio de Janeiro.
Eine Tänzerin im Bikini im Rausch der Musik im Sambadrom in Rio de Janeiro. Dieses Jahr verteilen Gesundheitsbrigaden dort Mückenspray.
Eine Menschenmenge in Bikinis und Sommerkleidung am Strand versammelt.
Hunderte von Menschen feiern am Strand von Rio de Janeiro Karneval 2024 – ungeachtet der Dengue-Warnungen der Behörden.