Schulnote vier für Radverkehrsplaner

Eine Umfrage des ADFC zeigt die Unzufriedenheit der Radfahrer

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Eine befahrene Straße mit Baustelle. Ein Radfahrerin fährt an der Absperrung vorbei.

Die Mehrheit der Radfahrerinnen und Radfahrer fühlt sich auf deutschen Straßen unsicher und nicht ernst genommen. Und sie stellt Verkehrsplanern und Politikern in ihren Städten und Kommunen mit einer Schulnote von 4,2 ein schlechtes Zeugnis aus. Das geht aus dem aktuellen ADFC-Fahrradklima-Test hervor, den der Fahrradclub an diesem Dienstag gemeinsam mit dem Bundesverkehrsministerium veröffentlicht hat. Das Ministerium finanziert den Test seit Jahren.

Bei der letzten Befragung im Jahr 2016 lag der Wert noch bei 3,9. Der ADFC wertet dieses Umfrageergebnis als besorgniserregend. Viele Radfahrer bemängeln die schlechte Infrastruktur und fehlende Verkehrssicherheit. Und besonders Eltern haben Sorge, ihre Kinder in den Städten mit dem Rad fahren zu lassen. Eine sichere und zusammenhängende Infrastruktur, wie Autofahrer sie gewohnt sind, gibt es in Deutschland für Radfahrerinnen und Radfahrer noch immer nicht. Dass der Radverkehr irgendwann einen Teil des Autoverkehrs ersetzen kann, glauben die wenigsten Befragten.

Laut ADFC ist die fehlende Sicherheit auch der Grund, warum der Radverkehr in Deutschland nicht weiter wächst. Nach wie vor liegt sein Anteil am gesamten Straßenverkehr bei elf Prozent. In anderen europäischen Ländern – etwa den Niederlanden – beträgt sein Anteil 30 Prozent.

Sichere Wege vom Start bis zum Ziel

Die Befragten verteilten in dem Test Schulnoten von sehr gut bis ungenügend zu Fragen, ob Radwege von Falschparkern freigehalten werden, ob man sich als Verkehrsteilnehmer ernst genommen fühlt, ob sich das Radfahren auch für Familien mit Kindern sicher anfühlt und ob das Radfahren in ihrer Stadt grundsätzlich eher Spaß oder Stress bedeutet.

Was sich Radfahrerinnen und Radfahrer am meisten wünschen, sind laut ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork vor allem sichere Wege vom Start bis ans Ziel. In der Umfrage erklärten viele, sie würden von Autofahrern zu schnell und mit zu geringem Abstand überholt. Das Mindestmaß liegt laut Rechtsprechung bei einem Sicherheitsabstand von 1,5 Metern, selbst wenn die Radfahrer auf Schutz- oder Radstreifen unterwegs sind. Auf der Straße wird der Abstand im Alltag regelmäßig unterschritten. Außerdem zwingen Falschparker Radler immer wieder, sich in den fließenden Autoverkehr einzufädeln. Das sei gefährlich und verursache Stress, urteilten die befragten Radfahrerinnen und Radfahrer.