Ein Jahrzehnt verlieren

Forscher zählen die Lebensjahre, die die Corona-Pandemie kostet. Sie zeigen, dass das Virus mehr Lebenszeit rauben kann als die häufigste Todesursache.

7 Minuten
Junge Frau hält sich das Bild einer Alten vor ihr Gesicht

Ein Fragezeichen schwebt über der aktuellen Corona-Pandemie. Wie schlimm ist es eigentlich, dieses Virus, dessen Eindämmung ja auch Leid, Stress und wirtschaftliche Schäden verursacht?

Was die meisten Menschen wohl als kostbarstes Gut ansehen, ist Lebenszeit – insbesondere jene, die man gesund verbringt. Nicht vorzeitig zu sterben: Das hat hohen Wert. Möglichst lange ohne gesundheitliche Einschränkungen zu leben, sicher auch.

Das neue Coronavirus verursacht eine Krankheit, Covid-19, die zehntausende Menschen vorzeitig in den Tod schickt, oder zumindest für Wochen ans Krankenbett fesselt. Die Summe der so verlorenen Lebenszeit bietet ein Maß für die Schwere der Pandemie. Auch die Last, die einem Land durch andere Krankheiten entsteht, Lungenkrebs oder Schlaganfall etwa, beziffern Epidemiologen mit verlorenen Lebensjahren. Das Maß drückt aus, was durch Prävention für die Gesellschaft an Lebenszeit zu gewinnen wäre. So ist es möglich, bei der Bekämpfung von Krankheiten Prioritäten zu setzen. Beispielsweise gehen durch die ischämische Herzkrankheit in Deutschland täglich fast 5000 Lebensjahre verloren. Die Erkrankung ist die häufigste Todesursache. Es lohnt sich also, präventiv gegen sie vorzugehen, etwa durch mehr Früherkennung oder mehr Sport.