Uniklinikum Ulm stoppt Behandlung langzeitiger Long-COVID-Patient:innen

Exklusiv: An vielen Spezialambulanzen erhalten Long-COVID-Betroffene zwar eine Diagnose, aber keine Behandlung. Eine Ausnahme bildete lange das Uniklinikum Ulm, das auch Off-Label-Therapien anbot und diese mit Studien begleitete. Nach Informationen von RiffReporter hat sich die Klinik davon jetzt verabschiedet. Langzeitigen Patient:innen werden Termine verwehrt – obwohl ihnen die Behandlung geholfen habe.

vom Recherche-Kollektiv Postviral:
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Eine rot beleuchtete, menschengroße Puppe liegt auf einer Liege. In den Körper sind mehrere Messer gesteckt, eine Schraubzwingen hat einen Arm im Griff und das Gesicht ist unter einer Augenmaske verborgen.

Der Sportmediziner Jürgen Steinacker hat sich bundesweit einen Namen gemacht. Schon lange vor Corona behandelte er Leistungssportler:innen, die Erschöpfungssymptome oder die postviral auftretende Multisystemerkrankung ME/CFS aus der Bahn geworfen hatten. Seine Klinik, die Sport- und Rehamedizin der Universität Ulm, wirbt in ihrem Jahresbericht 2015 damit, zum Beispiel den Fußball-Weltmeister Sami Khedira erfolgreich behandelt zu haben. In der COVID-19-Pandemie wurde Sektionschef Steinacker zum Leiter der Ulmer Long-COVID-Ambulanz.

Die Einrichtung unterscheidet sich von vielen Spezialambulanzen anderer Universitätskliniken: Diese beschränken sich auf die Diagnostik von Long-COVID-Betroffenen und entlassen diese ohne Behandlungskonzept. Ulm hingegen betreute Betroffene auch langfristig, probierte therapeutische Ansätze aus. Bisher jedenfalls.

„Jetzt stehe ich da – mit nichts“